Vegetation genug getrennt, um sich nicht gegenseitig zu beeinträch-
tigen. Gleichwohl lässt sich nicht leugnen, dass des Unsoliden zu
viel darunter, als dass man den Gedanken an die "Piburtina fest-
halten könnte, und des bizarr Fantastischen zu viel, als dass man
nicht vielmehr an ausgedehnte Villenanlagen der Zopfzeit mit ihren
wunderlichen Surprisen wie in Schönbrunn, Schwetzingen u. s. w.
sich erinnert fühlte. Denn im Grunde ist doch derselbe Gedanke,
der den versunkenen Tempel des Marmorpalais entstehen liess, auch
hier vielfach massgebend gewesen und vieles eitel Maskerade, wenn
auch geistreich und frei von barocker Behandlung und im spezifisch
modernen Gcwande vorgeführt.
Auch war der hier angeschlagene Ton, die malerische Effekt-
und Prunksucht, Unwahrheit. und Unsolidität nicht ohne schlimmen
Einfluss auf die Privatarchitektur. In diesem Gebiete entfalteten he-
sonders Strack, Knoblauch und Hitzig und zwar nicht ohne grosstr
Verdienste eine ausgedehnte Thätigkeit. Die Htiusser der Viktoria-
strasse, besonderer landschaftlicher Vorzüge durch Gärten, Baum-
gruppen u. s. w. geniessend, und zunächst von Hitzig gebaut, zeigen
die SchinkePsche Tradition noch erfreulich festgehalten. Doch stei-
gerte sich die Putzsucht bald in um so hedenklicherer Weise, als
für sie selten tüchtiges Material herangezogen wurde. Gips, Cement
und Zink versteigen sich zur Rolle von Sandstein und Marmor. Da
diese Materialien die kräftigen Ausladungen der Steinarchitektur nicht
zu ertragen vermögen, so riss Kleinlichkeit und trotz der Häufung
der Zierglieder Flachheit ein, oder wenn man dem Verkleidungs-
material zu viel zurnuthete, laeklagenswerthe Unhaltbarkeit. Dazu
kam ermtidende Wiederholung durch die fabrikmässige Herstellung:
der Decoration, nicht selten Ungehörigkeit und Ueherladung in deren
keine wesentlichen Kosten verursachenden Anbringung. Leider er-
hielt auch damals Berlin den wohlthäitigen Massstab durch die An-
lage von Staatsgehiitltlen nicht. Denn ausser dem gleichfalls von
Hitzig hergestellten [Prachthatl der Börse in edlem Renaissancestyl
und das erste Beispiel der Art in Berlin ganz in Sandstein
aufgeführter Facade wurde nichts Erhebliches vor dem neuesten
Aufleben Berlins geschaffen. Dieses wird jedoch in einem späteren
Abschnitte zu betrachten sein.
Auch in München hatte die Baukunst
Ankunft jenen Aufschwung genommen, welcher
schon vor Cornelius
der kleinbürgerlichen