durrh entsprechende Vergrösserung sie zur Nationalgallerie zu_ ge-
stalten. Stüler musste wissen, dass zur Raumentfaltung kein Schema
ungeeigneter als das des antiken 'l'empels und hätte sich nimmer-
mehr verleiten lassen sollen, die Bestimmung des Gebäudes bei der
Wahl der Grundform so untergeordnet in Betracht zu ziehen, wie
es bei einer wenn auch pseudo-peripteralen Tempelgestalt geschehen
musste. Ein beträchtlicher Theil der Gallerieräume verbirgt sich
daher mit den betreffenden Zugängen in der hohen Substruction,
die mächtige Freitreppe wird dadurch zum müssigen Paradestück
und trotz der imposanten Dimensionen des Tempels ist doch der
Innenraum ohne die denkbare Möglichkeit nachträglicher Erweiterung
so beengt, wie er bei einer wNationalgalleriek, die allerdings noch
in ziemlich bescheidenen Anfängen liegt k), am wenigsten hergestellt
werden durfte. Die gediegene Ausführung kann auch mit dem
Missgriff in der Anlage nicht versöhnen.
Im Kirchenbau hielten nach SchinkePs Tode dessen letzte, frei-
lich durch die gebotenen Mittel ärmliche Verstiche"), wie die kÖnig-i
liche Vorliebe, noch einige Zeit in altchristlichen Bahnen. So in den
beiden schönen Werken von Persius, der Friedenskirche bei Potsdam,
welche das besondere Interesse und der gediegene landschaftliche
Sinn des Königs durch Atrium, Hallen, Campanile und andere Neben-
bauten zu einer malerisch höchst reizvollen und geradezu an Italien
gemahnenden Schöpfung gestaltet hat, wie in der ähnlich situirten
Kirche zu Sacrow. Hieher gehört auch die Jacobikirche zu Berlin,
welche Stüler durch die doppelgeschossigen Seitenschiife den Be-
rlürfnissen des evangelischen Gultus noch mehr anzupassen gewusst
hat. Allein schon Schinkel hatte auch aus den mittelalterlichen
Bauformen eine den modernen Anschauungen entsprechende Gestalt
zu entwickeln versucht, wenn auch in dem Streben nach Originalität
und bei minder gründlichem Verständniss ihres Wesens nicht mit
allzuglücklichem Erfolge. Die Absicht Schinkels wurde nun bei
grösseren und zahlreichern Aufgaben von seinen Schülern nicht ohne
Glück weiter in Betracht gezogen und namentlich dadurch grössere
Mannigfaltigkeit in die Versuche gebracht, dass nun auch der roma-
ill
Den Haupttheil bildet die ehemalige Privatsammlung des Consuls Wagener.
k") Die Vorstudtkirchen auf dem GeSllllllbfklllllell, vor dem Rosenthalerthor,
lf- dem XKVadding und in Moabit.