die mächtigen Gesimse des Schlossbatics selbst sehr kräftige Aus-
ladungen erfordert hätten.
Ein anderer Lieblingsgedanke des Königs war die Anlage eines
zweiten Museums (SÜÖZCT), Welches das aufnehmen sollte, was, als
vordem in den königlichen Schlössern untergebracht, im Schinkell
schen Bau keinen Platz finden konnte und sich überdiess bei des
Königs Kunstliebe rasch vermehrte. Während leider vorher einem
Schinkel in beklagenswerther Knappheit fast überall von oben wein
Zaum angelegt warde, ergoss sich jetzt über das neue Projekt eine
Opulenz, welche vielfach ganz ungerechtfertigt war und namentlich
in keinem Verhältniss zu dem stand, was von dem N. Museum
aufgenommen werden sollte. Auch das an sich schöne Programm,
die Räume mit den aufzustellenden Objekten soweit als möglich in
Einklang zu bringen und z. B. die Localitäten für die ägyptische
Sammlung im ägyptischen Style herzustellen, musste zu manchen
Uebelständen führen. Namentlich dann, wenn sich Umstellungen
als unabweislich erwiesen und dadurch Widersprüche zwischen Deco-
ration und Inhalt entstanden, oder wenn die Ausstattung den Inhalt
geradezu todtschlug, wie in den meisten Gipssälen oder in dem Saal
der nordischen Alterthümer, in welchem letzteren die schönen Fries-
malereien aus der nordischen Sage (vgl. S. 435), wie Woltmann
bezeichnend sagt, das Publicum gewissermassen mit verbindlichen
Redensarten um Verzeihung bitten, dass man so arinseliges Gerümpel
überhaupt vorzuführen wage. Die Sammlungen selbst erscheinen
eben nicht als die Hauptsache, sondern die baulichen Effekte. Und
selbst diese sind ohne organischen Zusammenhang, wie namentlich
das riesige Treppenhaus, als der Träger der Kaulbaclfschen Epochen-
bilder zu den hervorragendsten Kunsträumen der Welt gehörend,
abgesehen von dem sonstigen geringen architektonischen Werthe,
weder zum Eingang und Vestibül noch zu den Sälen, zu denen es
führen soll, im richtigen Verhältnisse steht.
Noch grösser wurden die Missstände hinsichtlich der National-
gallerie, deren Vollendung sich bis in die letzten Jahre verschleppte.
Das neue Museum war nemlich ursprünglich als die eine Seite eines
Forums gedacht worden, welches anderseits an die Spree stiess und
durch seine classischen Colonnaden allerdings eine imposante Wirkung
nicht hätte verfehlen können. In dieses nun war eine tempelartige
Aula geplant, welche ihrerseits auf den unglücklichen Gedanken führte,