erwiesen hat. t). Endlich G. Bötticlzer, welcher, ohne auf praktische
'l'hiitigkeit einzugehen, als Lehrer und Schriftsteller im Sinne Scl1in-
kels sich einen dauernden Namen erworben hat, und umsomehr- in
der Theorie festzuhalten suchte, was er aus seines Meisters An-
regungen mühevoll entwickelt hatte, als er die rasche Auflockerung
von Schinkefs Lehre in der Praxis unter dessen jüngeren Schülern
sich vollziehen sah.
Allein wie unter der vorigen Regierung die Mehrzahl von Schin-
kel's Entwürfen nicht zur Ausführung kam, weil sie nicht genügend
gewürdigt worden war und man stets Weniger Wollte, als der Meister
bot, so kam schon das erste Lieblingsprojekt Friedrich Wilhelm IV.,
der Neubau des Domes zu Berlin, nicht zu Stande, weil die Ent-
würfe nicht entsprachen und der König mehr wollte als vielleicht
unter den gegebenen Umständen zu bieten war. Der König griff
auch selbst wie einst Friedrich der Grosse, doch nach Schinkells
Zeugniss aus früheren Jahren mit mehr Vcrstiindniss, hinsichtlich
Styl und Erfindung bestimmend ein, wodurch sich begreiflicherweise
die Schwierigkeiten erhöhten. Zunächst wurden durch G. Persmä
Hand die Ideen des Königs hinsichtlich des Domes festgestellt und
die Ausarbeitung des basilikalen Projekts dann Stiller übertragen.
Dass der Plan nicht zur Ausführung kam ist vielleicht nur Wegen
des früher geschilderten Scheiterns der damit verbundenen Gampo-
santoanlage oder vielmehr wegen der unterbliebenen Ausführung der
Corneliusschen Compositionen hiefür zu beklagen. Dasselbe gilt
von einem zweiten Entwurf Stüler's in Gestalt eines Kuppelbaucs,
und selbst die Dombauconcurrenz 1869 hat noch nichts ganz be-
friedigendes geliefert. Dafür kamen zwei andere Kuppelbauten zur
Vollendung, zunächst an der von Schinkel unvollendet gelassenen
Nicolaikirche zu Potsdam durch Persius und in der Schlosskapelle
an der Schlossfreiheitfront zu Berlin durch Stüler und A. Schadozv.
Beide gereichen ihren Städten zu erheblichem Schmuck, wenn auch
nicht zu leugnen ist, dass die Schlosskuppel zu stumpf im Profil
gerieth und zwar schon an und für sich und abgesehen davon, dass
Das Theater zu Breslau, zweimal von ihm gebziut und zweimal Wieder
abgebrannt, die Wiederherstellung des von Knolnelsclorff stammenden Opernhauses
in Berlin und der prachtvolle Neubau des Leipziger Theaters sind als seine
Haupiwerke zu bezeichnen.