thätigt er in dem 1818 begonnenen Schauspielhause seine Meister-
schaft im grössten Massstabe. Das über manche Uebelstände des
Inneren, namentlich der Eingänge und Vorräume klagende Publictnn
weiss selten, dass dieselben durch die Schinkeln zugegangene Wei-
sung veranlasst sind, die vier Brandmauern des vom alten Langhzins
erbauten und 1817 durch Feuer zerstörten 'l'heaters zu benützen,
wie ausser den weitläufigen Oekonomieräumen auch einen Concert-
saal und ein Festlocal anzubringen. Das ausserordentliche Dispo-
sitionstalent des Baukünstlers aber wusste namentlich aus der letztern
Anordnung für das Ganze einen die Uebelstände bei weitem {iber-
wiegenden Vortheil zu ziehen, indem er zum kreuzförmigen Plane
schritt, welche die in der Mitte eines grossen Platzes doppelt un-
günstigen Langseiten anderer Gebäude der Art brach und an den vier
Seiten Fronteanlagen verstattete. Vorzüglich ist die Fensterbildung des
Obergeschosses wie der beiden Flügel vermittelst. Pilastern zwischen
den schlanken Durchsichten, wodurch der Vortheil grosser Leich-
tigkeit des Aeusseren gewonnen und das Beispiel gegeben ward, auch
für die Wanddurchbrechungen sich eines spezifisch griechischen Motivs
unter strenger Vermeidung der römischen Bogenbildung zu bedienen.
Die Details erscheinen in vollkommener Reinheit, die jonischen Säulen
des Prostylos zum erstenmal wieder in richtigem Verständnisse ge-
schwellt und alles Ornamentale in classischer Vollendung durchge-
führt. Das Innere des Concertsaales aber darf vielleicht die ge-
lungenste Anlage genannt werden, welche die Neuzeit in dieser Art
überhaupt hervorgebracht hat.
Die prachtvolle Schlossbrücke, welche nach Schinkefs Plan von
1819 an die Stelle der hölzernen Hundebrücke getreten ist, gleich-
falls durch ihre schönen Verhältnisse, prächtigen Geländer und durch
die von dem Architekten entworfenen, in den fünfziger Jahren von
den besten Schülern Rauclfs ausgeführten Marmorgruppen einen
weit imposanteren Eindruck gewährend, als man von der geringen
Länge derselben erwarten konnte, führt uns zu dem Hauptwerke des
Meisters, dem Museum, zu welchem er 1822 und 1823 den Plan
entwarf und das schon 1830 eröffnet werden konnte. Schon nach
Schlütefs Plänen hätte der Platz jenseits des Lustgartens dem
Schlosse gegenüber ein monumentales Gebäude erhalten sollen, aber
bis 1823 lag der weite Raum nach dieser Seite unabgeschlossen,
als Schinkel seinen Entwurf für die Stelle schuf, auf welcher sich