Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Mozarts in Salzburg, des Grossherzogs Friedrich von Baden in Carls- 
ruhe, des Grosslierzogs Ludwig von Hessen in Darmstadt, Til1y's, 
Wredes, Kreitmayefs, Herzog Albrecht des V. und König Ludwig I. 
(beide in der Bibliothek) zu München, Goethe's in Frankfurt, Jean 
Paul's in Bayreuth, des Markgrafen Friedrich Alexander in Erlangen, 
Karl XIV. Johann zu Norköping in Schweden u. A. fast sämmtlich 
und neben vielen andern Arbeiten in einem Lustruln (1840-1845) 
entstanden, erheben sich abgesehen von der Genialität des Entwurfs 
einzelner nicht über eine gewisse geschickte Mittehnässigkeit und 
bleiben sogar manchmal hinter derselben zurück. 
Ebenso die Schöpfungen aus dem idealen Gebiet, wie der durch 
schlichte Schönheit der Figuren nicht unwirksame Brunnen auf der 
Freiung in YVien, die vier Hauptflüsse Oesterreichs nach damaligenl 
Bestande der Monarchie (Donau, Weichsel, Elbe und Po) um die 
Nlitteliigur der Austria darstellend, das Donau-Main-Ganal-Denkinal 
bei Erlangen, die lliarmorgruppe der Ceres und Proserpina im Re- 
dernlschen Palast zu Berlin, die Nymphen f), die zahlreichen Sand- 
stein-Statuen im Schloss zu Wiesbaden. Selbst die berühmte Ba- 
varia bei München, 1848 kurz vor des Künstlers Tod vollendet (ohne 
Sockel 54' hoch), leidet an einer gewissen Leere und Formenstumpf- 
heit, wie auch an ihr die mangelnde Durchbildung durch die Ver- 
grösserung noch mehr in's Auge fällt. 
Das religiöse Gebiet endlich, von Schwanthaler nur wenig cul- 
tivirt, zeigt da wo es romantischer Auffassung Spielraum gewährt, 
wie in den für Boisseree geschaffenen Reliefs aus der Legende des 
heil. Apollinaris und des heil. Georg, auch inneren Antheil des 
Künstlers, weniger in den Evangelisten- und Apostel-Statuen der 
Facade der Ludwigskirchc, wie an dem Cruciiix für den Bamberger 
Dom. Seinen romantischen Phantasien im profanen Gebiet des Mär- 
chens und Ritterthums künstlerischen Ausdruck zu geben fand aber 
der überbeschäftigte Mann leider nur spielende Gelegenheit, indem er 
es in eifersüchtigem Ehrgeiz nicht über sich gewann, selbst die ihm 
Widerstrebendsten Aufträge abzulehnen. Zu wahrhaft künstlerischer 
Hingebung an einzelne Aufgaben und damit zu Schöpfungen dauern- 
den Werthes aber konnte es deshalb, wie aus den oben angegebenen 
Arco. 
k) Im Besitz des Grafen 
nmer zu Hohenscluvangau. 
Fürsten 
des 
Schwarzenherg 
wie 
im 
Bade-
	        
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