Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

legte, die für sein Alter und seine Zeit in Erstaunen setzenit). (Jor- 
nelius erkannte daran sofort das speciiisch decorative Talent des 
jungen Künstlers und verwendete ihn zum plastischen Schmuck 
seiner beiden Säle in der Glyptothek, wie auch Klenze die Innen- 
zierden seiner geschickten und bald unglaublich productiven Plantl 
übergab. Nach wiederholtem Studienaufenthalte in Italien, wo na- 
mentlich 'l'horwaldsen mächtig auf ihn einwirkte, ging ein grosser 
Theil aller Frieseitit), Deckenplastik und anderen Reliefs an und in 
dem Neuen Residenzgebaude, im Herzog Max-Palais, in der Pina- 
kothek und an den übrigen Neubauten Münchens aus seiner Hand 
hervor, stets vorzüglich, so lange sich seine Arbeiten der Architektur 
unterordnen konnten. Ja des wurden ihm sogar die Entwürfe für 
die farbige Ausschmückung übertragen, und nicht hlos die zum 
Theil in Vasenart monochrom hergestellten Friese und Medaillons 
mit Darstellungen aus Hesiod, Homer, Pindar, Sophokles, Aristo- 
phanes u. s. W., sondern selbst die 24 grossen Gemälde zur Odyssee, 
welche Hiltensperger in 6 Stilen des Erdgeschosses des Festsaalbaues 
in Farbe ausführte, entstammen seiner Erfindung. Dazu kam massen- 
hafter statuarischer Schmuck, wie der Künstlerstatuen auf der Loggia 
der Pinakothek, der allegorischen Figuren der Provinzen Bayerns 
auf dem Risalit des Festsaalbaues, die auch in weiterer Ausführung 
von seiner Hand stammenden Statuen der hervorragendsten wittels- 
bachischen Fürsten im Thronsaal und die Giebelgruppen des Kunst- 
ausstellungsgebäudes, der Walhalla und der Ruhn1eshalle._ Kein 
Wunder, dass durch diese Massenthätigkeit die in der Anlage des 
Künstlers liegende rasche Flüchtigkeit noch weitere Nahrung bekam 
und das Skizzenhafte seiner Thätigkeit nicht zu treuer und feinerer 
Durchbildung im technischen Sinne wie in Rücksicht auf den Aus- 
druck gedieh. 
Diess machte sich dann auch in seinen von decorativer Unter- 
ordnung freien Werken deutlich fühlbar. Seine Standbilder, wie das 
 Das Werk kam wegen Ablebens (les k. Bestellers nicht zur Ausführung, 
döch sind die Wachsmodelle im Gypsaliguss allgemein zugänglich gemacht worden. 
lw) Hervorragend darunter ist der 140' lange Fries mit dem Mythus der Aphro- 
dite im Obergeschosse des Königsbaues (unter Amslers Leitung gest. v. Stähli 
und Schütz. Düsseldorf 1839) und der Barharossafries im Festsaalbau 266' lang, 
(geq- V- Amsler mit Text von Schnaase. Düsseld. 1840).
	        
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