tischen wie in dem der romantischen Periode musste von der Mün-
chener Plastik gesprochen werden, da beide Richtungen, der Thei-
lung der monumentalen Thiitigkeit dieser Stadt in eine profane und
eine religiöse entsprechend, in den dortigen Werkstätten vertreten
waren. Es gestaltete sich daher auch naturgemäss die Münchener
Plastik als ein Compromiss zwischen beiden, und wie die Berliner
Plastik zwischen den Polen der Antike und der Realität kreist, so
suchte man in München nach einem neuen Wege zwischen Classicitiit
und mittelalterlicher Anschauungsweise. Frisches Erfassen der
Realität lag den Bestrebungen des Münchener Meissels ferner und
vielleicht allzu ferne; dass man aber zur Antike gravitirte, War
weniger Ergebniss der freien Wahl der Künstler als vielmehr des
Umstandes, dass die Anlage der Glyptothek die ersten Aufgaben
stellte und der königliche Wille nicht. ganz ohne Zwang in die
classische Bahn drängte.
Was Rauch für Berlin, das ward für München Ludwig Sckwaiz-
thaler, geb. zu München 1802 als der Sohn Franz Schwanthalefs
("i 1820), der wie seine Vorfahren bis zum 17. Jahrhundert zurück
gleichfalls Bildhauer war. Der Vater gehörte zu den zoptigen Glas-
sicisten der Mengslschen Richtung und suchte dem Sohn die gleiche
Anschauung beizubringen; aber Ludwig war vom Knabenaltci- bis
zu seinem Tode ein schwitrmerischer Verehrer der Ritterromantik
und befand sich also von vornehercin in einem Conflicte, welcher
ihm jedoch desshalb nicht nachtheilig wurde, weil seine Begabung
grossgenug war, um den vermittelnden Ausdruck zu finden. Dass
der Akademiedirektor Langer ihm, wie einem Cornelius oder Hess
alle Kunstbegabung abgesprochen, beweist uns nur, dass dem streb-
samen Kunstschüler der akademische Mechanismus unzugänglich war.
Doch hatte er sich dadurch bestimmen lassen, vorübergehend in das
Atelier Albrecht Adam's und zur Schlachtenmalerei überzutreten,
was indess den nicht unbedeutenden Vortheil mit sich führte, dass
er dadurch veranlasst ward, im k. Marstall eingehende Pferdestudien
zu machen. Noch ehe er die Akademie verliess (1825), war die
Aufmerksamkeit König Max I auf ihn gelenkt und dadurch die Be-
stellung von Relieffriesen zu einem silbernen Tafelaufsatze erwirkt
werden, in welchender Künstler bei minderem Talent für die Com-
position im Ganzen eine Gestaltungsgabe im Einzelnen, ein Feuer
der Phantasie und eine Lebendigkeit der Formgebnng an den Tag