Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

nicht weniger als dreizehnmal wiederholt werden musste. Auch sein 
Cupido und die tanzende Bacchantin erinnern an seine Vorliebe für 
das praxitelische Stotfgebiet. Eine grössere Gruppe wAClllll und 
Penthesileiac t) wurde erst nach seinem Tode unter Thorwaldsens 
Leitung vollendet. R. Schadow's Pathos war mehr lyrisch-elegischer 
Natur, wie das energischere Tieck's mehr dramatisch War. 
Einen ähnlichen Entwicklungsgang hatte Emil Wolff, geb. 1802 
zu Berlin, genommen, der geradezu eine Fortsetzung R. Schadow's 
genannt werden kann, wie er auch des Freundes und Vetters letztes 
Werk vollendet und ihn in einem Grabdenkmaltt) verewigt hat. 
Sein Jäger als Vogelsteller und Jäger mit Hund, sein Schäfer und 
Fischer zeigen den Einfluss Thorwaldsen's und R. Schadow's ver- 
bunden, doch erhebt sich dann die reifende Kraft des Künstlers zur 
Darstellung reiferer weiblicher Schönheit. Hieber gehören besonders 
die beiden Amazonen (eine verwundet von der Gefährtin gestützt), 
Thetis mit den Waffen des Achill auf einem Delphin reitend, On1- 
phale sich in's Löwenfell hüllend, Penelope mit dem Gewand des 
Laertes, die ihren Schmuck dem Vaterland opfernde Römerin, die 
Nereide und namentlich die herrliche Judith, welche erst 1868 in 
der Berliner Ausstellung das Publikum begeisterte. Unter den 
Gruppen der Schlossbrücke zu Berlin ist Nike den Knaben in der 
Helclengeschichte unterrichtend scin Werk, das jedoch keineswegs 
zu den besseren gehört, sondern vielmehr an dem Gebrechen der 
römischen Schule überhaupt leidet, welches in dem Uebergewicht 
des Formalen über das Ideelle liegt. 
Die letztgenannten Vertreter der classisch-idealen Weise empfingen 
ihre Richtung und Entwicklung so entschieden in Rom, dass man 
sie der Berliner Schule gar nicht beizählen kann. E. Wolff hat so- 
gar wie sein Meister Thorwaldsen den grössten Theil seines Lebens 
dort verbracht, und dort wie jener die ehrenvolle Stelle des Direk- 
tors der Academia di S. Luca erlangt. Auch H. A. G. Ifiimmel 
aus Hannover, geb. 1810, "t 1855 zu Berlin, durch seinen Ballon- 
schlägerttt), die Nausikaa, Penelope u. s. w. bekannt, erst Schüler 
inst 
del 
4') Wie die obengenanntexl im Besitz des deutschen Kaisers. 
 Relief in S. Andrea delle Fratte: der Engel des Todes entführt den Ki 
1er von der Sandalenhinderin weg zu Christus, während ihm eine Victoria 
Dßrbeer aufsetzt  
w") 1m Winterpalais zu S. Petersburg. 
	        
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