Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

1834 und 
in Berlin. 
1854 
entstandenen 
Reiterdenkmals 
Friedrich 
des 
Grossen 
Wenn man es für angemessen hält, den durch ein Denkmal 
zu verherrlichenden Heros in die Umgebung seiner Zeitgenossen zu 
setzen, als den grössten Geist unter den grossen emporsteigend aus 
seiner Umgebung, so sollte man die Lösung einer Aufgabe, wie sie 
in dem Friedrichsnionument vorliegt, nicht zu ängstlich nach plasti- 
schen Stylgesetzen beurtheilen. Welche Vortheile hat der Maler vor 
dem Bildner voraus, wenn er sich das Ziel steckt in Epochenbildern, 
wie sie Kaulbach geschaffen, die Zeitgenossen zu gruppiren! Rauch 
durfte sich das ähnliche Ziel, das er sich gesteckt, nicht durch 
akademische Rücksichten verkümmern lassen. Wäre nicht der Ver- 
lust grösser gewesen, als der Gewinn, wenn er sich entschlossen 
hätte, die Einheitlichkeit des Werkes durch ein Verfahren zu zer- 
splittern, wie es im Alterthum von den pergamenischen Meistern im 
Attalusmonumente durch Freigruppen um das Königsdenkmal oder wie 
es in der Neuzeit an RietschePs Luthermonument zu Worms durch 
völlige Auflösung der Gruppe eingeschlagen ward? Verdient nicht 
vielmehr die räumliche und bildnerische Oekonomie alle Anerkennung, 
welche den mächtigen Sockel, wie ihn ein Reiterdenkmal unter allen 
Umständen erfordert, statt ihn in der traurigen Kahlheit des Piede- 
stals des Münchener Churfürsten Max von 'l'horwaldsen zu belassen 
oder nur müssig zu decoriren, in seinen vier Seiten selbst zum 
Träger der reichen Epochendarstellung machte wie er oben der 
Träger des grossen Königs selbst sein sollte! Auch dürfte kaum 
etwas gegen die Anordnung einzuwenden sein, dass die hervor- 
ragendsten kriegerischen Ruhmesgenossen des Königs, wie er zu 
Pferde, den römischen Triumphaldenkinälern analog an die Ecken 
gestellt sind, und dass zwischen sie die Helden einerseits des Krieges 
und anderseits der friedlichen Geistesarbeit sich gruppiren, während 
die allegorischen Gestalten des Hintergrundes schon durch ihre Her- 
stellung im Flachrelief gleichsam dem Verhältniss des abstracten 
Begriffs zur Realität der fast völlig statuarisch behandelten Porträt- 
tiguren entsprechen. Weniger befriedigend freilich möchten die halb- 
allegorischen Darstellungen aus dem Leben des Königs erscheinen, 
welche den oberen Theil des Sockels umziehen. Dafür erhebt sich 
in dem Reiterbild Friedrichs selbst ein Denkmal von einer inneren 
und äusseren Bedeutung, die W011i keinem lleüeTßlT Werke derart
	        
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