Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

in ihr Recht, und erscheint um ihrer selbst Willen cultivirt. Freilich 
liess auch die Natur in ihrer Unmittelbarkeit eine mehr subjektive 
Auffassung zu, indem die Künstler im sPaysage intimer ihre eigene 
Stimmung mit der wirklichen Erscheinung in Rapport zu setzen 
suchen, doch trat zunächst diese Richtung, Welche die Dresdener 
Romantiker mit Erfolg angebahnt hatten, zurück hinter der rein 
objectiven Wiedergabe der Wirklichkeit. In diesem Falle war es 
jedoch für den Künstler Aufgabe augentälligen Naturschönheiten 
nachzugehen, und jene zu an sich bedeutenden Darstellungen zu 
verbinden. Dazu eignete sich die Gebirgslandschaft ungleich mehr 
als das Flachland, und jene beschäftigte denn auch eine Reihe von 
begabten Künstlern mit entschiedener Ausschliesslichkeit. Den Reigen 
eröffnete F. Steinfeld, geb. 1'787 zu Wien, 1- daselbst 1868, der als 
der hervorragendere unter seinen gleichzeitigen Fachgenossen daselbst, 
(J. Mössizzer, geb. zu Wien 1780, 1- daselbst 1846 und Th. Ender 
geb. zu Wien 1793, 1' 1866) den Bann des Fügefschen Manierisnius 
auch in der Landschaft brach. Ihm reihte sich J. Fdschbaclt an, 
geb. 1'797 zu Grafenegg in Niederösterreich, welcher jedoch Land- 
schaft und Genre wechseln liess. Noch ist bei all diesen der Schul- 
einfluss der Gallerien wenigstens in ihren früheren Werken nicht 
ganz überwunden, wie namentlich Steinfeld gerne Ruysdael als Vor- 
bild erwählte und neben den Naturstudien empfahl. Einen frischen 
Aufschwung nahm in Oesterreich die Gebirgslandscbaft etwas später 
durch A. Hansch, geb. zu Wien 1813 und C. Halauska, geb. zu Waid- 
hofen in Niederösterreich 1829, welche beide jedoch bereits mehr zu 
den Coloristen der Gegenwart zu zählen sind. 
In München War es zunächst E. Kaiser, geb. zu Rain 1803. 
1' 1865, Welcher zuerst die Gebirgslandschaft aus den traditionellen 
Fesseln, deren sich selbst Wagenbauer und Dorner nicht ganz ZU 
entledigen vermocht hatten, erlöste. Wie er sich meist an die 
.Thäler und Gebirgseen hielt, so wählte H. Heinlein, geb- 1893 
zu Nassau-Weilburg, vorwiegend das Hochgebirge zu seiner Domaine. 
Sein bedeutendes und geradezu monumentales Gompositionstalent 
und seine grossartige begeisterte Auffassung wird nur durch eine 
ihm stets anklebende tinwahr rosige Färbung etwas beeinträchtigt, 
wodurch er auch in den letzten Jahren in seiner hervorragenden 
Stellung unter den deutschen Landschaftern, welche er fast ein halbes 
Jahrhundert inne gehabt, etwas einbüsste. Die lichten Höhen
	        
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