kniet, oder in dem ruhenden Kreuzritter der WValdlandschaft. Har-
monischer erscheint der getödtete Krieger neben der Brandstätte,
oder die Mönche der wAbendlandschaft an der Mosel mit der Kloster-_
kirchewt), namentlich aber die mehr historische als romantische Staf-
firung seiner späteren Landschaften, in Welcher sich senie Vorliebe
t'ür das Reformationszeitalter, wie wir sie im Lessingsclmn Historien-
bilde gefunden, geltend machte: so in der Landschaft mit dem
brennenden Klostertt) oder in der durch seine reiche Staffage auf-
regenden Landschaft mit den Arkebusirern und Landsknechten, welche
eine Anhöhe vertheidigenttt). So entschieden Lessing in späteren
iJahren den realistischen Fortschritten der Landschaftsmalerei huldigt,
so lässt er doch nie die historische Bedeutsamkeit und noch weniger
seine tüchtige Formgebung fallen, wie auch sein vor einigen Jahren
Vollendetes grosses Landschaftsbild weine Waldschluchtc 1-) zeigt, bei
dessen Betrachtung sich wohl schwerlich Jemand des Nachdenkens
über die historische Grundlage der Staffage entschlagen kann.
Vielfach Lessing verwandt, auch durch ihn für das Landschafts-
fach gewonnen erscheint Joh. Wälh. Schirmer aus Jülich, geb. 1807,
1- 1864 als Professor in Carlsruhe. Auch er fand in gründlichen
Naturstudien Vorbereitung und nachhaltige Nahrung für die historische
Landschaft, zu Welcher er erst um 1840 überging, {im sie aber später
mehr als Lessing zu stylisiren. In der Farbe brillanter als letzterer
verräth er eine ähnliche Neigung zu den atindsphäirischen Effekten
wie Rottmann, namentlich zu scharfen auch im Carton wirkenden
Contrasten von Hell und Dunkel, die immer von mächtiger Wirkung
sind. Auch liebte er Detailausführlmg Weniger als Lessing, wodurch
seine Werke auch zumeist einen mehr monumentalen Charakter
erlangten. Ein eigentliches Stoffgebiet aber, wie Rottniann, Preller
oder iVIarkO hatte er nicht oder er streifte es wenigstens ab, nach-
dem er auf die Studien in den Rheinlanden, andere in der Nor-
mandie, in der Schweiz und in Italien hatte folgen lassen. In den
meisten Fällen dagegen, WO er bestimmte Landschaften nach ihren
territorialen Unterschieden zu geben versuchte, war er ungleich
4') (1837) Im Museum zu Darmstadt. Nr. 137.
a") (1846) Gallerie Lichtenstein in Wien.
(1848) Im städtischen Museum zu Düsseldorf.
1') In der Kunsthalle zu Carlsruhe.