Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Classisch- 
deale Landschaft. 
Rottl 
nann u. dessen Richtungsvenvandte. 
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meteorologischen Effekten weit über Claude hinausging, schliesslich 
in die Formlosigkeit verfallen wäre, in welche der grosse englische 
Landschaftsmeister Turner auf gleichem Wege zuletzt verfiel. Manche 
griechische Landschaften geben zu dieser Befürchtung Grund, auch 
soll der vWaldlJrandeii) an diesen Abweg gemahnt haben. Doch 
eben daran, seinen griechischen Cyklus zum- Abschluss zu bringen, 
ereilte ihn der Tod. 
Nicht zu gleicher Bedeutung bei anfangs" ähnlicher" Richtung 
vermochte sich Rottmann's Schulgenosse Dom. Fahr, geb. zu Heidel- 
berg 1801, der Bruder" des schon unter den römischen Genossen 
erwähnten C. Fohr, zu erheben, weil ihm der enge Anschluss an 
die Natur Weniger nöthig schien. Fohr hat deshalb auch, da seine 
Kraft in der Gomposition lag, im Carton mehr erreicht als im aus- 
geführten Gemälde. Seine enkaustischen Wandgemälde"? erscheinen 
in der Farbe unwahr, hart und bunt, ja sogar einigermassen decora- 
tionsartig. Etwas höher erschwangen sich zwei andere Landsleute 
der Genannten, die Gebrüder Ernst und Bemk. Frdes, von welchen 
der erstere, geb. 1801 zu Heidelberg, 1' 1833 zu Carlsruhe, gleich- 
falls bei Garl Rottmanifs Vater seine erste- Schule gemacht und 
nach dreijährigem Aufenthalt in Italien schon 1827 nach München 
gelangt war. Seine ungewöhnliche Formensprache lässt "die mangel- 
hafte Farbe übersehen, deren Gebrechen er wohl noch überwunden 
haben würde, wenn ilnn ein höheres Alter vergönnt gewesen wäre. 
 Ihm künstlerisch so verwandt wie von Geburt erscheint sein 
jüngerer Bruder Bernhard, geb..'182O zu Heidelberg, der dtuch acht- 
jährigen Aufenthalt in Italien 1838-1846 zu einem der hervor- 
ragendsten Vertreter der idealen Landschaft sich gebildet und durch 
seine italienischen Landschaftscyklen als einen der bedeutendsten 
Nachfolger Rottmann's sich erwiesen hat. 
Als etwas ferner stehend, aber doch derselben Gruppe ange- 
hörig ist dann L. Gurlätt, geb. 1812 zu Altona, Zu bezeichnen, in 
nordischen Landschaften, durch Dahl angeregt, gleich bedeutend Wie 
in italienischen. Nicht minder A. VVilh. F. Sckirmer aus Berlin, 
geb. 1802, i" 1866, der seit _seinen italienischen Studien (1827-30) 
vorwiegend Motive aus Unteritalien für seine Veduten- wie Ideal- 
a") Im Besitze des Grafen Barischnikoff. 
 In der Kunsthalle zu Carlsruhe.
	        
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