ebensosehr wie dem des Cornelius widerstrebende Oelmalerei sein
eigenartiges Talent nicht ganz zum Durchbruche kommen lassen,
wenn nicht e1n günstiges Geschick ihm Gelegenheit gegeben hätte,
seine 1826-28 In Italien gemachten Studien monumental zu ver-
werthen. Die zunächst nach den mitgebrachten Skizzen ausgeführten
Eelbildei: lilessenlnemllich den scharfsichtigen Kunstgönner Münchens,
önlg ucwig a nen, bis zu weicher Grossheit die Werke in
monumentaler Ausführung gedeihen konnten und wurden so die
Veranlassung zu dem unvergleichlichen italienischen Landschafts-
cyklus in den Arkaden des Hofgartens zu München. Es kann nun
wohl nicht behauptet werden, dass Rottmann die grossen nieder-
ländischen Meister erreicht hat; dass aber im Gebiete der idealen
Landschaft seit Poussin's und Claude's Tagen Aehnliches nicht
geschaffen werden ist, steht ausser aller Frage. Im Gewande an-
spruchsloser Wahrheit tritt uns hier eine Schönheit und Poesie ent-
gegen, wie sie nur Rottmann's ideale Naturemptindung zu zaubern
verstand. Einfache Klarheit der Composition, grossartige Linien-
führung und der feinste Formensinn verbinden sich mit einer Milde
und Harmonie der Farben und einer Meisterschaft der Technik, die
von dem Begründer des landschaftlichen Frescos, der zum grossen
Theile experimentell vorgehen und im Vergleich" zur gegenwärtigen
Kenntniss des Materials sich vielfach kümmerlich behelfen musste,
fast unbegreiflich erscheint. Allein gerade die Nothwendigkeit einer
gewissen raschen Sicherheit und Zuversicht, wie sie das Fresco ver-
langt, entfaltete sein Talent zu der bewundernswerthen Höhe, welche
es in der Oelmalerei, die zu öfterem Uebergehen, Verbessern und
Detailliren auffordert, kaum erreicht haben Würde.
In drei Sommern 1830-1833 war der herrliche Cyklus f)
vollendet. Schon im folgenden Jahre begab sich der Künstler im
Auftrage des Königs nach Griechenland, Dum zu einer hellenischen
Landschaftsserie für den nördlichen Trakt der Arkaden Studien zu
sammeln. Er dachte dabei so wenig wie bei seinem italienischen
D
r) Nach argen Beschädigungen durch rohe Hände neuestens von dem Bruder
des Meisters Leop. Robert (iberraschend hergestellt, und einigermassen geschützt,
wenn auch leider der monumentalen Umralimung beraubt. Die Canons befinden
sich grösstentlieils iin Museum zu Darmstadt. Eine tadellose polychrome Publi-
eation bei Bruckmann in München ist im Erscheinen begriffen.
R e b e r. Kunstgeschichte.
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