incheu
Der
BürkeFsche
Kreis.
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in Erstaunen. Ungefähr gleichzeitig mit ihm waren Th. Weller,
(geh 1302. zu Mannheim und noch als Gallerieciirektor daselbst
thätig) wie Joh. Kimzer (geb. 1806 zu Furtwangen, 1' 1866 daselbst)
nach München und Inach Italien gelangt. Beide haben im Gegen-
satze zu Bürkel das Land der Ideale mehr von der Sonntagsseite
gesehen und geschildert. Fehlt es auch ihnen nicht an jener Realität,
welche dem Genremalei- unerlässlich und bei Darstellungen aus dem
niederen Volksieben zu mancher grauen Farbe zwingt, so ist doch
der Eindruck der Sitteneinfachheit und Aermlichkeit nie jener der
Verkommenheit. Je mehr jedoch der biedere Weiler, der z. B. in
seinem Zug durch das Gyklopenthor t) höchst Schätzenswerthes
geleistet, nach seiner Rückkehr die ideale Seite verkehrt und über-
wiegend der Schönheit Rechnung trägt, desto mehr entfernt er sich
von dem Boden lebendiger Wahrheit. Nachhaltiger bleibt Kirner,
welcher schon 1831 in seinem von der Revolution erzählenden
Schweizergardisten") eine erhebliche Probe seines Taientes gegeben,
auf der in Rom errungenen Höhe, so dass er bis zu seinem Abgang
von München 1864 als einer der geteiertsten Meister des Genre, das
er nach seiner römischen Zeit mit Vorliebe dem Volksleben im Schwarz-
walde entlehnte, galt.
Von Bürkel beeinflusst erscheint H. Marr aus Hamburg, geb. 1806,
1- zu München 1871i, Welcher ausser italienischen Motiven besonders
die Fuhrleute seines Vorbildes mit Glück autgriff und variirte. Pikante
Ideen fehlten ihm keineswegs, sondern vielmehr die seinem Vorbilde
eigene Energie des Strebens, weshalb er auch frühzeitig überflügelt
wurde und in Vergessenheit gerieth.
Ihm stellte sich zur Seite H. Kaufmann aus Hamburg, der
jedoch schon 1838 wieder in seine Heimat zurückgekehrt ist, sowie
dieVertreter des Dorfgenre Casp. Kaltenmoser, geb. 1806 Zu HOPb
am Neckar, 1' 1867 in München, der indess den talentvollen Kirner
in seinen schwäbischen Dorfscenen so wenig erreichte, wie dieses
F_ W. Schön aus Worms, geb. 1810 1- 1867, in seinen Schwarz-
waldscenen gelang. Dasselbe gilt von G. F. Mor. Milller, geb. zu
Dresden 1807, 1' 1864 zu München, wegen seiner Vorliebe für nächt-
liche Darstellungen bei Fackel-, Herd- und Kerzenbeleuchtung zdef
a") In der Neuen Pinakothek zu München. Nr.
H) In der Baron Lotzbeck'schen Sammlung zu
75.
Weyhern.