Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Anschlusses an die Realität in Form und Farbe, so hatte übcrdiess 
die Schadow'sche Schule von vorneherein und in jedem Kunstzweige 
der realistisch coloristischen Periode durch besondere Berücksichtigung 
des Modellstudiums wie der malerischen Technik vorgearbeitet. Die 
Folge davon war, dass schon frühzeitig" das Genre in Düsseldorf eine 
ausgedehnte Bearbeitung fand und den allgemeinen Durchbruch der 
neuesten Richtung vorbereitete, während da, wo die ausschliesslichen 
Idealisten herrschten, welche wie Cornelius die wFächlerc systematisch 
perhorrescirten, dieses Kunstgebiet als eine Art von Contrebande 
gleichsam im Verborgenen und ohne akademische Unterstützung sich 
den YVeg suchen musste. 
Diess war in München der Fall. Dort hatte nur das Gefecht- 
oder Cavalleriegenre, wenn der Ausdruck erlaubt ist, gewissermassen 
ein Abschnitzel der Schlachtenmalerei, Geltung und erreichte auch 
in zwei Künstlern eine für jene Zeit ansehnliche Höhe. Die Meister 
waren Alb. Adam, geb. 1786 zu Nördlingen, T 1862 zu München, 
und Pet. Hess, des religiösen Historiemnalers Heinrich Hess Bruder, 
geb. 1792 zu Düsseldorf, i 1871 zu München. Der erstere schon 
1807 an die Münchener Akademie gelangt hatte an dieser oder viel- 
mehr an den Niederländern sich zum Pferdemaler" ausgebildet, wozu 
der fürstlich Wallersteinsche Marstall in seiner Heimatstadt schon 
in dem Knaben die Lust erweckt hatte. Die Kriegszeiten gaben ihm 
bald Gelegenheit zu ausgedehnter Anwendung seiner Kunst, nament- 
lich seit er im Gefolge des Vicekönigs von Italien daselbst und dann 
auf dem russischen Feldzuge mehre Jahre hindurch unmittelbar auf 
dem Kriegsschauplatze weilte. Das Episodische aus dem Kriegs- und 
Reiter-leben gelang ihm indess stets besser als das Historienbild, zu 
welchem es ihm an Grossartigkeit der Auffassung mangelte. Zwei 
seiner Söhne, Franz und Eugen sind den Spuren des Vaters, doch 
im Geiste der neuesten Kunst mit Glück gefolgt. Auch Hass hatte 
während der napoleonischen Kriege im Gefolge Wrede's, später aber 
als künstlerischer Begleiter des Königs Otto von Griechenland reiche 
Gelegenheit zu Studien. Auch er war übrigens dem Schlachtbilde 
weniger gewachsen als demmilitärischen und J agdgenre und nament- 
lich der Bildnissgruppe, wie sich besonders an dem grossen Gemälde 
vEinzug des Königs Otto von Griechenland in Nauplia 1833(('k) 
In 
der 
Neuen 
Pinakothek 
München
	        
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