Anschlusses an die Realität in Form und Farbe, so hatte übcrdiess
die Schadow'sche Schule von vorneherein und in jedem Kunstzweige
der realistisch coloristischen Periode durch besondere Berücksichtigung
des Modellstudiums wie der malerischen Technik vorgearbeitet. Die
Folge davon war, dass schon frühzeitig" das Genre in Düsseldorf eine
ausgedehnte Bearbeitung fand und den allgemeinen Durchbruch der
neuesten Richtung vorbereitete, während da, wo die ausschliesslichen
Idealisten herrschten, welche wie Cornelius die wFächlerc systematisch
perhorrescirten, dieses Kunstgebiet als eine Art von Contrebande
gleichsam im Verborgenen und ohne akademische Unterstützung sich
den YVeg suchen musste.
Diess war in München der Fall. Dort hatte nur das Gefecht-
oder Cavalleriegenre, wenn der Ausdruck erlaubt ist, gewissermassen
ein Abschnitzel der Schlachtenmalerei, Geltung und erreichte auch
in zwei Künstlern eine für jene Zeit ansehnliche Höhe. Die Meister
waren Alb. Adam, geb. 1786 zu Nördlingen, T 1862 zu München,
und Pet. Hess, des religiösen Historiemnalers Heinrich Hess Bruder,
geb. 1792 zu Düsseldorf, i 1871 zu München. Der erstere schon
1807 an die Münchener Akademie gelangt hatte an dieser oder viel-
mehr an den Niederländern sich zum Pferdemaler" ausgebildet, wozu
der fürstlich Wallersteinsche Marstall in seiner Heimatstadt schon
in dem Knaben die Lust erweckt hatte. Die Kriegszeiten gaben ihm
bald Gelegenheit zu ausgedehnter Anwendung seiner Kunst, nament-
lich seit er im Gefolge des Vicekönigs von Italien daselbst und dann
auf dem russischen Feldzuge mehre Jahre hindurch unmittelbar auf
dem Kriegsschauplatze weilte. Das Episodische aus dem Kriegs- und
Reiter-leben gelang ihm indess stets besser als das Historienbild, zu
welchem es ihm an Grossartigkeit der Auffassung mangelte. Zwei
seiner Söhne, Franz und Eugen sind den Spuren des Vaters, doch
im Geiste der neuesten Kunst mit Glück gefolgt. Auch Hass hatte
während der napoleonischen Kriege im Gefolge Wrede's, später aber
als künstlerischer Begleiter des Königs Otto von Griechenland reiche
Gelegenheit zu Studien. Auch er war übrigens dem Schlachtbilde
weniger gewachsen als demmilitärischen und J agdgenre und nament-
lich der Bildnissgruppe, wie sich besonders an dem grossen Gemälde
vEinzug des Königs Otto von Griechenland in Nauplia 1833(('k)
In
der
Neuen
Pinakothek
München