ergreifendsten Schöpfungen der Düsseldorfer Schule. Der derbe, auf-
richtige Ernst des schlichten Gottesdienstes der Haugianer Norwegens
erscheint von einer unfehlbar höher stimmenden Weihe, und wenn
der Schöpfer dieser Werke in späteren Jahren neben seinen Genre-
darstellungen auf Verlangen seiner Landsleute gelegentlich Altar-
bilder malte, wie eine Taufe Christi, Christus am Kreuz oder eine
Auferstehung, so verliess er dabei nur das Gebiet genreartiger Reali-
tät, nicht, aber das seines religiösen Emptindens.
Eine andere Gruppe der Düsseldorfer Genremaler suchte seine
Stoffe mehr in der Nahe im häuslichen Kleinleben der bürgerlichen
wie der bäuerlichen Sphäre. Der Altmeister des Düsseldortischen
Genre, E. Pilstorius, geb. 1796 zu Berlin und schon 1829 wieder
dahin zurückgekehrt, kann nur den Ruhm der Primogenitur in diesem
Gebiete in Anspruch nehmen, da seine prosaische Natur seinen
inhaltlich bedeutungslosen Werken nur durch mühsamen Fleiss
Werth zu verleihen vermochte. Anders der treifliche Jacob Becker,
1810 zu Dittelsheim bei Worms geboren, welcher sich ausschliesslich
dem Bauerngenre und zwar zumeist mit enger örtlicher Begränzung
(Westerwald) widmete. Seine wwallfahrende Bauernfamiliewt), MlLIFClI
ein Gewitter von der Ernte aufgesehreckte Landleuteew) und der wom
Blitz erschlagene Hirte ritt) würden ihm allein einen Platz unter den
ersten deutschen Genremalern sichern. Seit 1841 wirkt der Meister
neben dem jüdischen Genremaler Mor. Oppenheim am StädePschen
Institut zu Frankfurt. Ihm persönlich als unzertrennlicher Freund
und auch künstlerisch nahe steht Jac. Dielmann, geb. zu Sachsen-
hausen 1811, welcher jedoch in allzu kleinem Maassstabe arbeitend
besonders in seinen zierlichen Aquarellen beinahe miniaturartig er-
scheint. Wie dieser vorzugsweise in Kindergruppen ausgezeichnet
tritt uns dann E. Geselschap, geb. 1814 zu Amsterdam (während
der Flucht seiner Eltern aus dem belagerten Wesel), entgegen, (10011
erst nachdem er die Hälfte seines Lebens mit romantischen und
religiösen Stoffen sich ziemlich erfolglos abgemüht hatte. Noch mehr
J, G. llleyer aus Bremen, geb. 1816, dessen gegenständlich wenig
verschiedenen oder bedeutsamen Familienbilder, welche der fleissige
1') Im Besitz des Magdeburger Kunstvereins.
X3) In der Neuen Pinakothek zu München Nr. 270,
M3") Im StädeYschen Museum zu Frankfurt Nr. 379.
R e b e r, Kunstgeschichte.
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