geb. 1810, schien sich geradezu Helgoland als Domäne für seine
Darstellungen auserwählt zu haben; denn seinem ersten bedeutenden
Werke, dem sHeirathsantrag auf Helgoiandcij), welches jedoch die
liebevolle Sorgfalt der, Ausführung bis zur Peinlichkeit getrieben zeigt,
folgte eine fast ununterbrochene Reihe von Scenen des merkwürdigen
Eilandes. Das Sturmläuten auf Helgoland, die Vaterfreuden und die
Hochzeit auf dieser Insel zeigen nicht blos ein erfreuliches künst-
lerisches Vorwärtsschreiten, sondern auch die Fähigkeit des Künstlers,
bedenklichen und erregten Situationen eben so treu gerecht zu werden,
wie den lieblichen des einfachen häuslichen Glückes. Wenn auch
der Meister später den Schauplatz manchmal an continentale Küsten,
wie nach der Normandie oder nach Holland verlegte, so verliess er
den Strand doch fast niemals. Ihm ähnlich, doch etwas universeller
ist H. Ritter aus Monreal in Canada, geb. 1817, t 1853, welcher
1836 als Anfänger nach Düsseldorf gelangt, sich so rasch entwickelte,
dass er schon 1844 sein Hauptbild wder ertrunkene Sohn des Loot-
891144 w) zu liefern vermochte. Erscheint hier die tiefste Empfindung
in wunderbarer Wahrheit wiedergegeben, so entwickeln andere eine
Fülle von feinem Humor, wie sie in dieser Delicatesse vorgetragen
wohl selten sein wird. Eines seiner letzten Werke vdes Seekadettcn
Middy's Strafpredigt an trunkene, auf's Schiff zurückkehrende Matro-
sena f") lässt es nach allen Seiten hin höchlich bedauern, dass dieses
bedeutende Talent so frühzeitig abberufen ward. An diese Meister
des Nordseestrandes reiht sich dann der Vertreter der norwegischen
Küste A. Tidemand, geb. 1815, zu Mandal in Norwegen mit ernsten
Scenen aus dem ländlichen Leben seiner Heimat. Ist der Mehrzahl
der genannten Künstler überhaupt eigen, was den niederländischen
Genreineistern fast durchgängig fehlt, und was seltsamerweise selbst
den Düsseldorfer Historienmalern nicht in dem Grade innewohnt,
nemlich ein im Ernsten wie im Heiteren bedeutsamer, gernüthvoller
Inhalt, welcher dem meisterhaften Vortrag doppelten Werth gibt,
so ist diess ganz besonders bei Ticiemand der Fall. Seine Dar-
stellungen religiöser Gebräuche bei diesen dem Weltverkehr entrückten
und ganz auf sich selbst angewiesenen Dörflern gehören zu den
(1834) Nationalgallerie zu Berlin Nr.
Gallerie Havenä zu Berlin Nr. 111.
Wallraf-Richartz-Museun] zu Cöln.
lith.
Sprick.