Achtes
Oapitel.
Bildniss
und
Genre
vvenn nicht die Entwicklung der Düsseldorfer Blalerschule tl1eil-
Weise hindernd im Wege stände, würde man die ganze in Rede
stehende Periode seit dem Auftreten des Gornelius in Deutschland
die ideal-monumentale nennen können, so sehr präponderirt auf allen
Gebieten der Kunst und insbesondere in der Malerei diese Richtung.
Formgebung und Empfindung erscheinen als die beiden Meten, um
welche die ganze Thätigkeit kreist, wobei jdie erstere überwiegend
classisch, die letztere zumeist romantisch sich darstellt. Ich nannte
sie die Meten der Bewegung, denn Mittelpunkte können sie jetzt
nur mehr genannt werden, wenn man sie mit zwei sich naheliegen-
den Bewegungscentren einer Wassertliiche vergleichen will, auf welcher
die Wellenkreise in ihrer allniäligen Erweiterung nicht blos sich
berühren, sondern in einander greifen. Beide zwängen die Kunst
in typische Geleise, so dass selbst die Charakteristik der Individuen,
wo eine solche angestrebt und erreicht wird, über eine geWiSSe
typische Allgemeinheit, die wir Schul-Ideal nennen dürfen, nicht
hinauskömmt. Die individuelle Besonderheit und Einzelwahrheit ist
in den Hintergrund gedrängt und erscheint nach den Grundsätzen
der Classicisten und der Romantiker, wie nach der AnSehatlung
derjenigen Meister, welche durch die Verbindung beider Richtungen
den deutschen Monumentalstyl geschaffen haben, der näheren Culti-