WVeimar (S. 461) gefunden, hatte lange keine Veranlassung erhalten,
seine Kunst seinem engeren Vaterlande zu widmen. Erst als er
seine Malereien im Schloss zu Weimar beendet und noch ein paar
Jahre die Malerakademie zu Leipzig geleitet hatte, ward er nach
Stuttgart berufen und mit der Organisation der dortigen Kunstschule
betraut. Als eine tüchtige, technisch gründlich durchgebildete Kraft,
doch keineswegs ein bahnbrechender Genius wirkt ernun seit einem
Vierteljahrhundert noch immer erfreulich, wie seine neuesten Werke f)
zeigen, die eine ernste würdevolle Auffassung mit grosser Form-
Vollendung verbinden. Seine Oelgemälde zeigen in Bezug auf Coloristik
einen eigenen wirkungsvollen Weg, auf welchem der Meister bestrebt
war, sich mit der Richtung der Gegenwart abzufinden. Doch kann
es ihm nicht gelingen, seine Auffassung auf der Kunstschule zur
Geltung zu bringen, welche selbstverständlich unter den wie aller-
WärtS siegreichen realistisch-coloristischen Einflüssen steht.
Sonst wäre in mancher deutschen Stadt noch die eine oder
andere vereinzelte Künstlererscheinung zu constatiren, welche trotz
der Abgeschlossenheit von aller befruchtenden Anregung durch einen
grösseren Künstlerkreis sich doch zu achtenswverther Stellung empor-
gearbeitet hat. Dass geradehier die ältere Tradition länger vorhält
und die genossene Schule weniger beeinflusst wird, ist selbstver-
stündlich. Ist diess doch selbst bei Künstlern der Fall, welche wie
Gast. 'Lenthe in Schwerin viele Gelegenheit genossen, wenigstens
zeitweise sich in das hauptstädtische Kunsttreiben versetzen konnten.
Noch schlimmer aber, wenn die Abgeschlossenheit zu Verwilderung
und Styllosigkeit führte, wie sie in P. E. Jacobs in Gotha, geb. 1802,
1' 1866 daselbst, entgegentritt, welcher von Langer's Richtung in die
coloristische überspringend und zu Biedel und Pollack hinneigend in
virtuoser blendend süsslicher Manier bis zum Ueberdruss nackte
Frauenschönheit cultivirte, wenn ihm auch immerhin gelegentlich
ein glücklicher Wurf gelang. Sonst drängte manchen vereinzelten
Historienmaler Aufträge und locale Verhältnisse überwiegend zum
Porträt Wie Fried. Kaulbach in Hannover, welcher seinen geschätzten
Namen hauptsächlich dem letzteren verdankt.
4:) Adam bittet um Schonung der Gerechten msodfama (Wlener Ausstellung
von 1373), Entwürfe zu den Fenstergemälden der Shftsklrche zu Stuttgart u, s, w.