Zeitrichtung und in der mehr und mehr zur Alleinherrschaft gelangten
coloristisch realistischen Tendenz begründet. Ueberdiess war sein
Styl ein so persönlicher, dass Schüler, welche demselben nachstrebten,
nothwendig zu Manieristen werden mussten. Gleichwohl sind einige
von seinen Jüngern, deren selbständiges Talent kein allzu enges
formales Anschliessen an den Meister gestattete, zu nicht geringer
Bedeutung gelangt, so Ed. Ille, geb. 1823 zu München, F. X. Bartk,
geb. 1821 zu Weiden, C- MOSSdtWf, geb. 1823 zu Altenburg,
A. Hövemayer, geb. 1824 zu Bückeburg und H. Naue, geb. 1833
zu Cöthen, unter Welchen allen der erste und letzte als die dem
Meister congenialsten Talente hervorgehoben werden dürften.
Wenden wir uns endlich nach dem Westen Deutschlands, so
finden wir nur noch zwei Städte, in welchen die Historienmalerei
in dieser Periode nennenswerthe Pflege fand, nemlich Frankfurt und
Stuttgart. Gebührt einem gekrönten Haupt allein das Verdienst,
München zur Kunststadt erhoben zu haben, so hat Frankfurt
seinen Aufschwung in dieser Beziehung einem seiner Bürger zu
danken, nemlich J. F. Städel, geb. 1728, "t 1816, welcher nicht blos
seine Sammlungen, sondern auch sein beträchtliches Vermögen zu
Kunstunterrichtszwecken letztwillig überwiesen hatte. Das Städefsche
Institut, eine Zierde Frankfurts, wurde dadurch bald zu einer Art
Akademie, welche in ihrer Gallerie wie in ihrer Schule mit mancher
deutschen Namensschwester den Vergleich aushält.
Die Administration des Instituts zog es vor, statt sich der zur
Verfügung stehenden Schule W. Schadow's durch die naheliegende
Berufung eines Mitgliedes der Meisterklasse des letzteren zu bedienen,
vielmehr zur Quelle des deutschen Kunstaufschwunges zurückzugreifen
und in Boni nach einer geeigneten Kraft zur Organisation der neuen
Kunstschule sich umzusehen. Nachdem man dieses Verfahren in
Düsseldorf und München mit so glänzendem, freilich in Berlin und
Dresden mit minderem Erfolge erprobt hatte, war für Frankfurt
die Wahl nicht mehr allzugross, und als Overbeck die Berufung
abgelehnt hatte, ward Ph. Veit 1830 gewonnen. Seiner Entwick-
lung im Kreise der Klosterbrüder wie seiner monumentalen Arbeiten
in der Casa Bartholdy, Villa Massimi und im Vatican ist bereits
gedacht worden (S. 220 f. 248 f. und 253). Schon die erfolgreiche
Theilnahme an den ersten monumentalen Arbeiten in Rom und
namentlich sein Eintreten für Cornelius in der Herstellung der Decken-