Saales, für welches der Künstler selbst vkeine rechte Sympathie
gehabt zu habenc bekennt. Das friesartige Entwickeln mehrer Epi-
soden in leichter schlichter Märchenerzählung war ihm wie keinem
Zeitgenossen eigen: das Zusammenfassen einer grossen Begebenheit
in eine Composition das eigentliche Historienbild dagegen war
ihm versagt. WVir finden ihn hier wieder in dem Fall seiner Arbeiten
in Carlsruhe oder seines Sängerkriegbildes in Frankfurt und der
Aufgabe einen mächtigen Stoff ohne die Unterstützung des anmuthigen
Märchengenräs zu bewältigen nicht gewachsen. Seine künstlerische
Phantasie wird nicht lebendig in hochdrainatischen Stoffen und findet
daher auch für dieselben nicht den entsprechenden Ausdruck. Er
bedarf dazu des Hintergrundes von Waldparthien, Burgen und Hütten,
welchem kein Künstler den romantischen Duft und die wonnige
Verklärung zu verleihen vermochte, wie er sie in jeder Linie zu
zaubern verstand.
Dagegen sind die Elisabethbilder des Kapellenganges wahre
Perlen seiner Kunst. Leidet auch das erste Bild wdie Ankunft der
vierjährigen Braut auf der Wartburgc an mancher stofflichen Un-
gunst, so ist xdas Rosenwundera, wie der wAbschied Elisabeths vom
Gemahl auf Nimmerwiedersehene, und wdie Flucht der Verstossenen
mit den Kinderna unerreicht, so dass selbst das fünfte und sechste
Bild, vdel" Tod der Heiligena und xdie feierliche Ueberführung der
Leiche in den Dom zu Marburgc dagegen zurückbleiben. Auch sind
die sieben YVerke der Barmherzigkeit, wie sie Schwind in Medaillen-
form zwischen die Elisabethbilder setzte, indem er der h. Land-
grätin selbst die Rolle der Barmherzigen verlieh, in den häufigen
Darstellungen dieses Gegenstandes trotz der einfachen Schlichtheit
dieser Composition wohl nie ausdrucksvoller und in rührenderer
Schönheit dargestellt worden.
Von dem, was Schwind nach Vollendung der Wartburggemälde
noch geschaffen, sind wieder Zwei Märchencyklen hervorzuheben, vdie
sieben Rabenat) und vdie schöne Melusinatvtt). Wer wäre nicht
in der Münchener Ausstellung des Jahres 1858 immer wieder zu (lem
ersteren zurückgekehrt, das selbst in dieser umfassenden Zusammen-
stellung der neuern deutschen Kunst vielleicht die grösste Zugkraft
Im Museum zu Weimar.
h") Im Besitz des Kaisers von
Oesterreich.