Professor nach Weimar und 1869 als Direktor an die Akademie von
Düsseldorf berufen, verlor er an künstlerischer Produktivität, welche
übrigens niemals sehr lebhaft genannt werden konnte. Als das
hervorragendste Werk seiner letzten Zeit dürften die Entwürfe für
das Treppenhaus des Weimarer Museums genannt werden.
Joh. Zumpe, geb. zu Leipzig 1823, 1- zu Dresden 1864, hatte
sich überwiegend auf das religiöse Gebiet geworfen und war darin
als Schüler der Leipziger Kunstschule zunächst Jäger, nach seiner
Uebersiedlung nach Dresden aber vorzugsweise Schnorr gefolgt, wie
der Carton xJohannes der Täufer vor Herodes und Herodiasvt)
verräth. Leider war es ihm nicht mehr gegönnt, die schönen Compo-
sitionen zu den Corridorgemälden des neuen Museums zu Dresden,
mit welchen er in der Concurrenz Hübner besiegt hatte, selbst zur
Ausführung zu bringen, da ein früher Tod das schöne Talent abrief.
Glücklicher war Thcod. Grosse, geb. 1829 zu Dresden und seit
"1847 spezieller Schüler Bendemannls, nachdem er einige Jahre die
Absicht gehegt, Bildhauer zu werden. Schon sein erstes Bild sLeda
mit dem Schwamrt) zeigt die laedeutende Begabung des ruhig streb-
samen Künstlers, so dass ihn Bendemann zu seinen Gemälden im
Ballsaale des Schlosses heranzog. Damit war seine monumentale
Richtung entschieden. Nachdem er im Dresdener Museum 1855-58
Deckenbilder en grisaille ausgeführt, erwarb er durch die enkaustische
Ausmalung des Graf Solm'schen Schlosses Wildenfelsfff) das grosse
italienische Reisestipendium der Akademie, wodurch er Gelegenheit
fand, durch Studien in Florenz und zuletzt nach Raphael zu Rom,
wo er auch den Verkehr mit Cornelius geniessen konnte, sich vollends
auszubilden. Auf der Höhe seiner Entwicklung erlangte er in der
Concurrenz bezüglich der Ausmalung der Loggia des Museums zu
Leipzig den Sieg 1862, und vollendete das Werk 1871. Es
repräsentirt eine brillante Verbindung der plastischen Weise seiner
Anfänge und der älteren Schule mit den neueren Anforderungen
an blühendes und reiches Colorit und erhebt die Räume, welche
sie füllt, zu festlicher Heiterkeit, wie sie von der decorativen
Monumentalmalerei seiner letzten Vorgänger niemals erreicht worden
k) Im städtischen Museum zu Leipzig.
M) In der Abtheilung für neuere Bilder im Museum zu Dresden.
i") Allegorien und Darstellungen aus der Geschichte des gräflichen Geschlechtes.