wäre sehr zu Wünschen gewesen, dass auch manche unnütze Restau-
ration eines alten Werkes und manches vermeintliche
secondo Puso moderno vorzüglich in Facaden unterblieben wäre, da
nur in ganz vereinzelten Fällen, wie an der lateranensischeil Basilica,
damit etwas nicht ganz Verwerfliches erreicht worden ist.
Etwas abweichend von dem Vorgang in Italien gestaltete sich
die Kunstbewegting Frankreichs im 18. Jahrhundert. Mit dem
Ableben Ludwig XIV. änderte sich der Hofton in mehr als einem
Betracht. Die Fanfaren schaler Theaterherrliclikeit, die Gleissnerei
und Scheinheiligkeit, wie sie sich in der Periode des sgrossen Königse
überall in den Vordergrund gedrängt hatten, traten bald zurück,
und der anfängliche Liebling der Nation, Louis XV., der in späteren
Jahren mit mehr Recht als Anstand sagen konnte, xiCll habe nie
darnach gestrebt, ein grosser König zu seinc, liess die Grazien an
die'Stelle der Gottheiten des Ruhmes treten. Freilich, welche Gra-
zien! Die Erinnerung an Dubarry und den Hirschpark allein genügt,
um das zu charakterisiren, was das Haupt Frankreichs darunter ver-
stand, und der verkommene Hof säumte nicht, auf die Anschauung des
Gebieters einzugehen. Die Maske war gefallen und in merkurürtliger
Verblendung und rücksichtsloser Schamlosigkeit tiindelte die vornehme
Welt ihrem Untergange entgegen.
Die Kunst blieb natürlich von der Wandelung des Princips auf
dem Thron nicht unberührt, und entsprach derselben um so leichter
und schneller, als die neue Lebensanschauung schon unter dem
alternden Ludwig XIV. nicht unvorbereitet und vielmehr nur mit einem
gleissnerischen Mantel bedeckt war. Gleichwohl war der künstlerische
Umschwung kein sofortiger und totaler, da die seit der Mitte des
18. Jahrhunderts aus dem Poussin'schen Style hervorgegangene und
vornehmlich durch Lebrun vertretene Weise zu fest gewurzelt war.
Die monumentalen Arbeiten eines A. Uoypel (T 1728), schon durch
seinen Vater und Lehrer N. Coypel mit der Lebrudschen Rich-
tung in Verbindung gesetzt und des F. Lemoyne (T 1737), in Italien
nach Eklektikern und Manieristen geschult, bildeten jedoch die Brücke
zu den Schöpfungen eines P. Subleyras (T 1749), J. Restout (T 1768),
Ch. A. P. Vanloo (T 1765), Ch. Natoire (T 1777), L. J. F. la Grenäe
(T 1805) u. A., durch welche die Monumentalmalerei des 18. Jahr-
hunderts namentlich in umfang- und figurenreichen Decken- und
Kuppelgenaälden ihren Ausdruck finden sollte. Der theatralisch