Jos.
Führich
V0 1'
seiner
nach
Uebersiedlung
Wien.
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raphaelischen Grundstinnnung xviderstrebend, vergleichsweise nur
geringen Erfolg haben konnte.
1m Herbst 1826 nach Rom gelangt, fand seine legendarische
und poetisch-historische Richtung noch mehr Nahrung durch das
Hauptwerk, welches damals den deutschen Künstlerkreis in der
Villa Massimi beschäftigte. Dass ihn aber hier die Tassoschölyfungen
Overbeclis mehr als die Dantemalereien Koclfs und die Ariostillustra-
tionen Schnorrs in den beiden benachbarten Zimmern anzogen, ist
nach der ganzen Anlage des Künstlers natürlich, und er würde Sißll
unbedingt zu Overbeck hingcneigt haben, wenn es ihm auch nicht
beschieden gewesen wäre, dem Tassocyklus die drei letzten der elf
Gemälde anzureihenit). Doch kann nicht behauptet werden, dass er
schon damals die rönlischen Meister erreichte, wenn er auch in Rom
den Entschluss fasste von der mehr spielenden und genrehaft illu-
strirenden Weise seiner früheren Zeit zur höheren religiösen Historien-
malerei überzugehen. Denn die nach seiner Rückkehr ausgeführten
Werke, wie der sTriumphzug (lhristisikii) und die 2398981111118 Jakob
und Rahelscvmt) liessen die spätere Bedeutung des Meisters, welche
sogar hinter Overbeck nicht zurückblieb und von den Neueren der
nazarenischen. Richtung nur von Deger erreicht wurde, höchstens
ahnen. 1834 als zweiter Custos an die akademische Gemäldegallerie
nach Wien berufen und 1841 daselbst zum Akademieprofessor für
geschichtliche Gomposition ernannt, übertrug er jedoch bereits eine der
Reife nahe und zweifellos die beste künstlerische Kraft Böhmens für
die Dauer in die Kaiserstadt.
Wien bot, als Führich dahin gelangte, ein Wenig anziehendes
Bild von Kunstthätigkeit darf). Der Kampf zwischen der alt akade-
i") "Rinaldo, dem die Truggestaltl der Armida im Zauherslvald erscheint",
"Armicla im Kampfe zwischen dem christlichen und ägyptischen Heere" und
"Beäitlllilhme C165 Tempels nach der Eroberung Jerusalems".
M) (1531) Ümfiäslithographien (11 Blätter) 1840 bei Mey u. Widmayer in
München 9139111911911" A115 dieSem (Zyklus entsprang in etwas veränderter Auf-
fassung 1840 das Gemälde der Raczynski-Gallerie Nr. 7.
im") (1830) Sepiazeichnung im Besitz des Fürsten Metternich. 1836 umge-
ändert in Oel gemalt, jetzt im Besitz des Hrn. v. Oelzelt in Wien, gest. v. L. Jakoby
bei Lützow Ztsch. f. b. K. 1869.
1') Man vergleiche die drastisch belehrenden Feuilleton-Causerien v. E. Ban-
zoni. Malerei in Wien. Lehmann und Wentzel 1873.