die Kunst, das Abbild geben musste. Noch Inehr als irgendwo war
aus ihr dort leere Decoration geworden und damit dem flachsten Vir-
tuosenthum das Monopol in die Hand gegeben. Auch die hervor-
ragendsten Meister dieser traurigen Epoche erheben sich nur manch-
mal über dieses Niveau, auf welchem sich Hunderte von Dutzend-
malern mit gleicher Fertigkeit bewegen, während sie es aller solideren
Intentionen, aller Originalität und Tiefe ermangelnd Weder erstrebten
noch verdienen, ihre Namen der frühen Vergessenheit zu entziehen.
Wendet man doch jetzt mit Recht selbst den besten Kräften dieser
Zeit bald den Rücken, wie dem Neapolitaner Solimena (T 1747), der
zu den unteritalisehen Naturalisten in der Art des Schnellmalers
Luca Giordano als der hervorragendste zählt; oder dem S. Conca
1'764), S0lin1ena's seiner Zeit berühmtem Schüler, welcher den
Styl seines Meisters mit dem des Manieristen P. da Cortona zu ver-
binden strebte; ja selbst einem Tiepolo (T 1'769), welcher Wenigstens
in momentan packender Weise" und nicht ohne Reiz, wenn auch
mit allen Mitteln frivolen Virtuosentliums die venetianische Schule zu
Grabe geleitet, während sein verdienstvoller Landsmann Ant. Canale
(T 1768) in etwas einseitiger Weise die Lagunenstadt noch vor dem
völligen Sturz ihrer Grösse in zahlreichen Veduten zu verewigen
sticht. Wie unbedeutend erscheint endlich auch ein P. G. Batoni
(T 1'787), der noch zu Mengs" Zeit als dessen hervorragendsler Nebena
buhler selbst über Italien hinaus gefeiert Ward, seine kunstgeschicht-
liche Bedeutung aber vornehmlich dem Umstande verdankt, dass er
gleichsam der letzte seines Geschlechtes gewesen.
Plastik und Architektur gingen in Italien denselben Weg, nein-
lich in einträchtiger Verderbniss zunächst die Bahnen Berninfs. Es
wurde in der Plastik damit nichts gewonnen, dass die Künstler sich
gelegentlich auf die Antike besannen; denn sie passte nur mehr
stückweise in die überbewegten und verdrehten Compositionen, oder
sie benahm in rein formaler unverstandener Uebertragtlng und ober-
flächlicher Nachbildung dem Ganzen noch den Rest von harmonischer
Belebtheit und Wahrheit. Die antiken Vorbilder eingehender zu
Rathe zu ziehen, konnte sich auch bei der zunehmenden Hassen-
produetion zumal an den genauerer Betrachtung entrückten Attiken-
decorationen oder dem statuarischen Schmuck der Balustraden auf
der Höhe der Gebäude kaum verlohnen. Wo die Werke in selb-
ständigerer Weise aufzutreten hatten, da gab man ihnen grössere