unter Cornelius Leitung erwachsen sahen. Nur an einer Schule
aber, nemlich in Wien, beruht der Aufschwung zum grossen Theile
auf einer Persönlichkeit, welche bei geringem Zusammenhange mit
den beiden Hauptpflanzstätten dem eigenen Genius ihre bahn-
brechende Entwicklung verdankte.
Betrachten wir daher die Wiener Schule vorweg und zwar in
Verbindung mit Prag, wo zwei ihrer Altmeister vorher gewirkt hatten,
ehelsie nach Wien gelangten. Es bedarf wohl kaum der Bemerkung,
dass die Behandlung der Kunst auf die politischen Gränzen so wenig
Rücksicht nehmen kann, wie die Behandlung der Sprache, weshalb
wir die Kunststädte Prag und Wien auch noch nach 1866 Zu den
deutschen zählen dürfen und müssen. Ueberdiess gehörten die Lande
Oesterreichs, deren Haiuptstädte sie sind, wenigstens in der hier in
Rede stehenden Zeit auch in politischem Verbande zu Deutschland.
Es ist bekannt, wie lange Wien gezögert hat an dem allge-
meinen Aufschwunge Deutschlands in wissenschaftlicher und künst-
lerischer Beziehung Antheil zu nehmen. Selbst Prag konnte daher
der erst seit einigen Jahrzehenten wahrhaft grossartig aufstrebenden
Donaustadt vorauseilen, und in der Zeit, in welcher München die
früher beschriebene Kunstblüthe erlebte, fiel überhaupt in der öster-
reichischen Monarchie nur auf Prag ein Streiflicht jenes neuen Tages
der Kunstentfaltung am Tiber und an der Isar. F. Tkarllik, geb. 1786
zu Unhoscht, 1' 1840 zu Prag, der Nachfolger des 1829 verstorbenen
Direktors der dortigen Kunstschule, des Mengsianers Bergler, hatte,
im reifen Mannesalter (1825) nach Rom gelangt, in der dortigen
Nazarener-Genossenschaft gesucht, die akademische Weise seiner
Schule los zu werden, vermochte jedoch nicht sich der Eindrücke
seines früheren Unterrichts ganz zu entledigen. In missverstandenem
Streben pflanzte er auf die ererbte schönfärberische Tendenz einen
gewissermassen ascetischen Styl, der sich in Härte der Zeichnung
und des Colorites ausprägte. In religiösen Bildern höherer Ordnung
erreichte er jedoch nur ausnahmsrveiseit) und später eine nennens-
werthe Höhe; mehr in religionsgeschichtlichen oder legendarischen
wie dem mnadonnenmalenden hl. Lucasc, sS. Adalbert von Monte
Cassino nach seiner Heimat Böhmen zurüekkehrende, im vTod der
h. Ludmillac, der vAndaeht des h. Wenzela u. s. w. Doch muss er
lith .
Pietä,
Ley]
mld.