436
III.
Buch.
C89
Die
Historienmalerei
Berlin.
Damit aber war die coloristisch realistische Richtung unvermeidlich
geboten und das Streben nach packender Wahrheit und historischer
Charakteristik entschieden über das nach formaler und idealer Schön-
heit gesetzt. S0 konnte und musste ein A. Menzel zum Hauptträger
der historischen Malerei in Berlin werden und durch den Einfluss
der Düsseldorfer Kunst (von Stilke in der älteren, Schrader in der
jüngeren Weise vertreten) wie durch die unmittelbare Einwirkung
von Belgien und Frankreich die ideal-monumentale Richtung der
Schule Münchens verdrängt werden. Der neue Geist begann eben
um sich zu greifen als Cornelius und Kaulbach nach Berlin kamen
und liess die beiden Meister vereinzelt und ohne namhaften weiteren
Einfluss, mehrere Jahre aber, ehe Cornelius zum letztenniale nach
Rom übersiedelte und Kaulbach wieder nach München zurückkehrte,
konnten selbst diese nicht mehr zweifeln, dass der Sieg der Farbe
und Realität über Garten und Idealität wenigstens in Berlin ent-
schieden
sei.