Geringer
Einfluss G0rnel1us'
und Kaulbaclfs
Berliner
Kunst.
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mit der Ausführung des Kaulbaclrschen Gartens xCarl der Gl-Osse
und Vtfittekinds in einem Kuppelsaal des Neuen Museums zu Berlin
dem Meister anzuschliessen, und hat auch neuestens in den Cartons
zu den Aulamalereien der Universität Königsberg in gleicher Rich-
tung Achtungsnrerthes geleistet. Neben ihm verdienen U. Becker
und A. Kaselourski genannt zu werden, von weichen der erstere,
nachdem er 1850 in seinem Belisar als Bettler einen ziemlich aka-
demischen Anfang genommen, in den mythologischen Darstellungen
des Niobidensaales im N. Museum Tüchtiges geliefert. hat, Während
Kaselowski, geb. 1810 zu Potsdam, Schüler HenseTs, neben den
Mythologien in demselben Saale des N. Museums durch eine Reihe
von religiösen Bildern, von der aFreislarechung der Stisannae an
(1850) bis zu der sGrablegung Christiiv") sich bewährt hat. Als
die bedeutendste Kraft unter allen monumentalen Berliner Malern
darf indess wohl Bob. Müller von Göttingen genannt werden, welcher
von G. Richter und G. Heidenreich ("i 1855) unterstützt, die treff-
liehen Friese der germanischen Abtheilung im N. Museum zu Berlin
schuf, in denen die nordische Sage zum ersteninale einen entspre-
chenden bildnerischen Ausdruck gefunden hat.
Es konnte in Berlin nicht dazu kommen, dass die ideale Kunst
sowohl religiöser wie profaner Richtung gesunde Wurzeln schlug.
Die ganze Anschauung der hauptstiidtischen Bevölkerung war ihr
entgegen; denn wie in London oder New-York, so blieb auch hier
das rationelle Uebergewicht nicht ohne den Naehtheil einer gewissen
Nüchternheit und Prosa. Der ebensowohl berechnete als thatkräftige
Aufschwung Preussens und Berlins drängte alle Phantasie auf das
Gebiet realer Aufgaben. Das allgemeine Interesse wandte sich daher
dem Geschichts- und Schlachtbild zu, und auch die Kunst nahm
ihren Theil an dem politischen Aufschwung Preussens durch die
Verherrlichung der preussischen Geschichte. Was sollte man aber
hierin Weiter zurückgreifen, wo gerade die glanzendste Zeit in dem
Jahrhundert vom siebenjährigen Kriege an sich ZuSammßIlfaSSi.
Konnte sich selbst Kaulbach dieser Strömung nicht entziehen, welche
ihn veranlasste Friedrich den Grossen neben Moses, Solon und Karl
den Grossen zu stellen, so widmeten sich ihr die hervorragenderen
Kräfte Berlins selbst mit grösserer oder geringerer Ausschliesslichkeit.
v
1867
auf der
Pariser
Ausstelh
Im
Besitz
des
deutschen
Kaisers.