S. 343), als dessen Hauptwerk das Urtheil Salomonisf) zu nennen
ist, seine römische Schule nicht verleugnete. Auch von HensePs
Anschluss an (lornelius ist bereits die Rede gewesen. Allein unter
der jüngeren Berliner Generation hatte der Meister nur einen bedeu-
tenderen Nachfolger gefunden, nemlich 111. Lohde, geb. 1845 zu Berlin
und leider schon im Jünglingsalter 1868 zu Neapel gestorben. Er
war von Schnorr an den Altmeister empfohlen und von diesem mit
besonderer Vorliebe behandelt und gefördert worden. Seine selbst-
ständige Thätigkeit, seit er 1866 die Berliner Akademie verliess, war
zwar kurz und fast ganz auf Sgraffitds beschränkt; von diesen aber
zählen die vier Compositionen zu Homer: die Entführung und Rück-
kehr der Helena und die Rückkehr Agamemnons und -Odysseus'
darstellendw), zu den bedeutendsten ihrer Art. Ueberdiess setzt
die ungewöhnliche Produktionskraft des jungen Genies in Erstaunen;
denn diese umfängliche Schöpfung entstand mit den Giebelsgraftitds
der Reitbahn des Kriegsministerituns, dem Sgraffitofries des Sophien-
gymnasiums, dem Wachsfarbenplafond des sgriechischen Saalesa
des Restaurant Hiller, den Cartons zu den von C. Becker ausge-
führten Malereien an der Facade des Universitätsgebätides zu Rostock
und einem grossen Carton sChristus und Thomase in nicht mehr
als Jahresfrist. Wie wenig man jedoch daran in Berlin Geschmack
fand, zeigt der Umstand, dass der Künstler noch kurz vor seinem
Tode von kritischer Seite die Warnung vor wGrössenmaniec ver-
nehmen musste.
Ebenso hatten sich auch an Kaulbach wenig Berliner Kräfte
angeschlossen, so dass er sich selbst zur Ausführung seiner Treppen-
hausgemälde auf seine Münchener Freunde M. Echter (S. 344) und
J. Muhr (S. 428) angewiesen sah. Es fehlte in Berlin keineswegs
an monumentalen Aufgaben: die ausgedehnten Räume des Neuen
Museums, von welchen sich Kaulbach auf das Treppenhaus laeschränkte,
die stattliche neugebaute Kuppelkapelle des k. Schlosses zu Berlin
und einige neue Kirchen beschäftigten eine Reihe von Künstlern;
doch suchte sich von allen diesen nur G. Gräf aus Berlin, der sich
1853 durch sein xQpfBF Jephta's(( einigen Namen gemacht hatte,
Im Schwurgerichts- und Ständesaal zu Dessau.
Treppenhause des Sophiengynmasiums zu
(Vier Blätter) bei Springer in,Berlin erschienen.
Berlin,
In
wndruck