zu erregen, deren Ausdruck hiezu ungenügend ist. Grossartig dagegen
entfaltete sich das reichhaltige Gemälde wNerosii), mit welchem er
seine "Fhätigkeit in der Hauptsache abscbloss. Es war wohl mehr
als Zufall, dass die beiden Häupter der Akademie, Kaulbach und
Piloty, in benachbarten Sälen zweimal auf verwandtenrGebiete sich
trafen, im Tod Cäsars und in der Darstellung Nerds. Kaulbach hatte
hier wieder ein Gulturbild geschaffen und den Luxus des neronischen
Hofes mit der Hinrichtung der Apostelfürsten zusammengestellt.
Das Werk hat 1873 zu Wien Tausende um sich versammelt und
den gebührenden Ruhm geerntet; doch glaube ich nicht, dass das
unvergleichlich ausgeführte Martyrium des Vordergrundes, welches
dem Künstler nur eine Verfolgungs- und Hinrichtungsscene sein
konnte, den Eindruck der taciteisch gezeichneten Sccne im Mittel-
grunde erreichte.
W ährend der Arbeit an dem letzteren grossen Werke griff er
gern zu Kohle und Stift, um Gedankenspäne satyrisch-humoristischer
Art hinzuwerfen, die manchmal zu ausgeführteren Compositionen
gediehen. So hatten die deutschen Erfolge von 1870-1871 den
vh. deutschen Michela hervorgerufen. Gelungener erschienen dem
Verfasser die Todtentanzcompositionen, worunter wenigstens zwei,
Napoleon 1., dem der Tod statt der Erdkugel den nackten Schädel
reicht, und Humboldt als Atlas, dem der Tod als Hercules die Welt-
kilgel (den Kosmos) abnimmt und dabei in schalkhaftcr Grazie auf
die bereits offene Grube zeigt, unübertrefflich sind. Wer dachte nicht
an jene Schöpfungen, als die unerwartete Kunde durch Europa lief,
der Tod in dem schaurigen Mantel der Cholera habe dem herrlichen
Meister selbst die Kohle aus der Hand genommen (7. April 1874).
Der Verfolg der Thätigkeit des Schöpfers der Berliner Treppen-
hausgemälde während des letzten Jahrzehents seines Lebens hat uns
jedoch von dem Schauplatz abgelenkt, Welchem dieses Capitel gewid-
met ist. Indess liefert Berlin für die Historienmalerei der älteren
Schule am Schlusse so wenig wie zu Anfang. Cornelius war zwar
auf die Berliner Künstler nicht ohne Einfluss gewesen und Prof,
H. Le-nycrich, geb. 1790 zu Stettin, der älteste Schüler hVai-Hs
(seit 1808), Jr 1866, hatte in der Schlosskapelle sogar nach Ent-
Würfen des illeisters gearbeitet, wie auch Prof. Fr. Schubert (vgl.
Wie Peter Arbues braun
Reber, Kunstgeschichte
lasirt.
auf Leinwand
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