seiner Weise begeisterte. Griechenthum und reiche mannigfaltige
Bewegung kam seinem Forrllen- und Schönheitssinn wie selten ent-
gegen; es reizte dazu der Gegensatz der Asiaten gegen die Hellenen,
endlich der neue und gewaltige Schauplatz, der ihm das aufgewühlte
Meer mit Schiffbruch als Folie darbot. Es ist kein Zweifel, dass
das Werk, wenn auch nach Vollendung des Cartons überschtvenglich
als seine bedeutendste Schöpfung gepriesen t), zu des Meisters her-
vorragenderen Arbeiten gehört. Doch die Probe, welcher es der
Künstler coloristisch unterwarf hielt es nicht aus und mit der
dem grossen Manne eigenen Selbsterkenntniss beschied er sich die
grossen Erfolge, die er auch in coloristischer Beziehung in Berlin
errungen, nicht durch einen Misserfolg zu trüben. Er beschränkte
sich daher wieder auf jene cartonartige Malerei en grisaille, welche
er auch in Raczynskfs Hunnenschlacht angewandt hatte. Dadurch
wurde der Eindruck bunter Unruhe vermieden und dem Meister,
welcher immer selbst seine plastische Neigung erklärte und in der
Farbe sich den coloristischen Meistern seiner späteren Zeit gerne
unterordnete, vergönnt der reinen Formfreude durch neutrale Model-
lirung zu huldigenttt). Dafür lieferte er 1859 dem germanischen
Museum einen prächtigen Beitrag durch das grosse farbige Wand-
gemälde ßKaiser Otto III. lässt die Gruft Carl des Grossen im Münster
zu Aachen öffnenct).
Was Kaullaach ausserdem und in dem Jahrzehent seit seiner
Rückkehr von Berlin bis zu seinem Tode geschaffen, zeigt ihn
nicht immer auf gleicher Höhe. Noch die volle Kraft entfaltet die
Kohlenzeichilung, vdie Ermordung Cäsanse, noch vor Vollendung der
Museumsfresken entstanden. Minder glücklich war er in seinen schon
1850 begonnenen Compositionen zu Shakespeare, Scenen aus Mac-
beth, dem Sturm und König Johann darstellendi-T), in denen nur
a") Deutsches Kunstblatt Nr. 27. (A. Zeising).
M) Farbenskizze irn Museum zu Stuttgart.
11W) Das grcssartige Werk, welches 1869 in der internationalen Ausstellung
zu München eine ausserordentliche Anziehungskraft äusserte, ist mit der übrigen
geschichtlichen Serie durch die Verhältnisse des Aufstellungsortes (Maximilianetlm
zu München) leider noch schwer zugänglich.
T) Im Hauptsaale des germ. Museum, der ehem. Karthäuse1'kircl1e, zu Nürnlaerg.
H) Gest. von E. Eichens, A. Hoffmann, L. Jacoby, E. E. Sflläfer und
G. v. Gonzenbach.