war unpopuläir, noch mehr aber Dombau und Camposanto selbst.
Hätte Schinkel noch seine Hand an das Werk legen können, so
würde es wahrscheinlich zur Ausführung gediehen sein; die archi-
tektonischen Ideen des Königs hätten nur durch dessen geniale Ver-
mittlung auch der Bevölkerung entsprechend gemacht werden können.
Wenn aber ein hochstehender Offizier hinwarf: wdies, Projekt wird
nicht ausgeführt, weil es in Berlin (in dieser Weise) unausftihrlaar
istatk), so war diess wirklich im Sinne Berlins gesprochen. Der König
selbst war unsicher geworden. Ohne die Camposantoarbeiten weiter
zu fördern, für welche sogar die Zahlungen an den Meister einge-
stellt blieben, drängte er viehnehr den Künstler zu einem neuen
Entwurfe, zu welchem er allerdings schon 1845 den Auftrag gegeben
hatte, nemlich zu einem colossalen Apsisbilde für den beabsichtigten
Dom. Das neue Werk wurde begonnen, als in Berlin bereits das
zweite Modell des Dombaus (Stüler) in der öffentlichen Meinung
verworfen worden war. Cornelius selbst hatte sich für diese Auf-
gabe nicht begeistern können, so dass seit dem ersten Auftrage eine
Reihe von Jahren hingegangen war, ohne dass er darum die Arbeit
am Camposanto-Gyklus unterbrochen hätte. Erst der bestimmt aus-
gesprochene Wille des Königs und die von demselben erlangten aber
ungünstig aufgenommenen Entwürfe von Veit und Steinle, welche
den Meister zum Wettkampfe herausforderteii, hatten ihn zur Inan-
griffnahlne bestimmt. Der vom Könige gegebene Gegenstand, adie
Erwartung des "Weltgerichtsa wiederholte jedoch wenigstens theil-
weise zu sehr den "Inhalt des Hauptgemäldes der Ludwigskirche und
hatte überhaupt zu viel künstlerisch Unglückliches, als dass Corne-
lius über das Gefühl des Oktroirten hinauskommen konnte. Wenn
er daher auch an den König schrieb: aJe mehr ich mich in den
Gegenstand vertiefe, desto mehr wächst Begeisterung und Drang ihn
zu Tage zu förderm, so fühlte er doch selbst bei der Arbeit aus-
gesprochenermassen das Uebergewieht der Reflexion des Alters.
Cornelius war zum Entwurle der riesigen Gomposition im Frül1-
ling 1853 wieder nach Rom gegangen; mit welcher Unfreudigkeit
er aber das Werk schuf, davon legt der Umstand Zeugniss ab, dass
er während der Herstellung lieber als sonst nach Nebenarbeiten griff,
die seiner dramatischen Neigung mehr entsprachen. S0 entstand
w
Förster a.
Band