Roms. Er konnte sagen wie kein anderer, dass er sie bis in ihr
innerstes Wesen verstanden habe. aDlE höchsten Erhebungen der
Seele knüpfen sich an diese Werke, und ihr Eindruck nimmt mit
dem Alter nicht nur nicht ab, sondern wird immer geiäuterter,
inniger, tiefer, heiligcrc, schrieb er an Brüggemann. Näher als
vorher gehen ihm nun auch die Raphaelischen Sibyllen in S. Maria
della Pace, deren Einwirkung in den sWerken der Barmhcrzigkeitc
unverkennbar ist und das gewonnene Uebergewicht über die Michel-
angelesken Vorbilder der Sistina entschieden verrathen. Selbst dem
Statfeleibilde des Urbinaten hatte er nun die früher ungekannte
hladonneninnigkeit und Lieblichkeit, die zarte Majestät des Kindes
abgelauscht, die nun mehrfach in mütterlichen Darstellungen wieder-
kehrt. Dazu hatte er kurz vorher eine nicht zu unterschätzende
Bereicherung seiner Kunstanschauung gewonnen: Denn bei einem
Besuch, welchen er 1841 seinem enthusiastischen Freunde Lord
Manson in England-abgestattet, hatte er die BaphaePschen Tapeten-
cartonsr) gesehen und damit einen Blick in die Werkstatt seines
grossen Vorbildes gethan, wie er ihm vorher nicht in dem Maasse
vergönnt gewesen war. Einigen, wenn auch geringeren Einfluss auf
ihn mochten etwa früher auch die Schöpfungen der Ingres'schen
Schule, welche er 1838 in Paris zu sehen Gelegenheit gehabt, wie
auch die Besichtigung der Schätze des Louvre gehabt haben. Er war
auf dem Höhenpunkt seiner Kunst angelangt.
Der Camposanto wurde als ein quadratisches Peristyl von 180'
Lange an jeder Seite intendirt. Die architektonisch ungegliederten
und nur von einigen Eingängen durchbrochenem, Wände sollten
durchaus mit Fresken so geschmückt werden, dass immer je ein
grösseres Gemäldefeeld aus einer Hauptdarstellung, einem Lünetten-
bilde und einer schmalen Predella bestehend, mit je einem Gruppen-
bilde der wacht Seligkeitenc wechseln sollte, welches letztere plastisch
gedacht sich von nischenartigem Hintergründe abhob. Die Com-
partimente sollten dann von reichem Ornament umrahmt und durch
dasselbe zu einem Ganzen verbunden werden, in welchem architek-
tonischen, plastischen und malerischen Anforderungen durch den
Pinsel allein genügt würde. Schon diese Anordnung muss als eine
Schloss
Ü Damals im Schloss
ndon.
Reber, Kunstgeschichte.
im
Hamptouco
lrt
jetzt
im
South-Kensiugton-Museum
ZU