des Königs oder der Regierung, sondern auf Gornelius Anerbicten
hin Verhandlungen mit diesem gcpflogen wurden, welche den Alt-
meister selbst nach Berlin führten. Der edle Graf hatte auch nicht
auf Cornclius, den er nicht für erhältlich erachten mochte, sondern
auf Kaulbach hingewiesen, swelchem etwa die Hunnenschlaicht oder
die Zerstörung von Jerusalem in einem der Säle der Universität
oder Akademie al fresco auszuführen aufgetragen werden solltea,
ein Wunsch, der möglicherweise den kunstfreundlichen König Friedrich
Wilhelm IV. zu der später wirklich erfolgten Berufung Kaulbaclfs
für einen ähnlichen Zweck bestimmte. Der Austritt des Cornelius
aus seinem Münchener Verbande und dessen Uebersiedlung nach
Berlin war daher jedenfalls dem Könige wie den Kunstfreunden im
höchsten Grade erwünscht, und selbst die Künstlerschait der alten
Schule, Wach voran, kamen dem Ankömmling eifersuchtslos ent-
gegen und beugten vor seiner unbezweifelten Ueberlegenheit williger
das Haupt, als vor der vom Publikum gehälschelten Schadow'schen
Schule. Wach erwies sich sogar als Freund, übernahm willig die
Vertretung des Meisters bei dessen Abwesenheit in ausgesprochener
Unterordnung, so dass dessen Tod als ein asehl" schmerzlicher Ver-
luste Cornelius recht nahe ging. W. Hensel aber hielt in guten
wie in bösen Zeiten als ein begeisterter Bewunderer an dem Meister
und gab sich sogar alle Mühe, dem Könige wie dem Publikum den
hohen Werth des seltenen Mannes recht bewusst zu machen und
zu erhalten.
Glück und Gelegenheit, ja sogar der eigene Genius waren da-
gegen C0rnelius' erstem Auftreten keineswegs hold f). So sehr König
Friedrich Wilhelm IV., der eben den Thron bestiegen, dafür glühte
für Berlin das zu werden, was König Ludwig I. für München, so
war ihm doch schon der Anfang durch den Umstand ungemein
erschwert worden, dass Schinkel, welcher der Grundpfeiler des monu-
mentalen Aufschwungs Berlins war, und nach des Königs Absicht
noch mehr werden sollte, wenige Monate nach Cornelius Ankunft
in Berlin starb. Der Auftrag, die Ausführung der Schinkelfresken
in der Vorhalle des Alten Museums zu leiten, konnte Cornelius, der
von Begierde nach eigener Thätigkeit brannte, tinmöglich erfreulich
Die {Literatur
Band 1874.
findet
sich
229,
dazu
Förster
rter
Cornelius