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III.
Buch.
Die
Historienmaloref
in
Berlin
Vittoria Caldoni, darstellte, wie sie am Brunnen ihren Fnvundinnen
den (übrigens nicht befolgten) Entschluss mittheilte, in ein Kloster
zu gehen, ein Werk, welches seines Inhalts Wegen viel von sich
sprechen machte. Begehrt jedoch ward in Berlin nur das Porträt,
welches denn auch den zum Hofmaler erhobenen Künstler, der nicht
weniger als 400 Bildnisse hinterliess, zuletzt fast ausschliessenrl
beschäftigte.
Eine seltsame Erscheinung war A. v. Klöber, geb. 1793 zu Breslau
1- 1864, welchen die zufällige Gelegenheit, einen Correggio zu copiren,
zum Correggianer gemacht hatte, so dass ihn selbst monumentale
Aufträge im Schauspielhause zu Berlin, in der Schlosskirehe zu
W ittenberg, in der Schlosskapelle zu Berlin und im Marmorpalais
bei Potsdamü) nicht mehr aus dem Bann seines grossen Vorbildes
zu bringen vermochten. Obwohl er hiebei über gewisse Aeusser-
lichkeiten nicht hinausging," so erscheinen seine Arbeiten immer noch
erfreulicher, als die YVerke seines durch eine zahlreich besuchte
Schule ausgezeichneten Collegen an der Berliner Akademie, des
Professors W Herbiy, geb. 1787 zu Potsdam, welcher völlig unbe-
rührt von seinem Stoff, einem Schlachtbild, wie die Schlacht von
Culm und andere Kriegsscenen, die drei Grazien folgen lassen konnte,
gleich fähig zu Allem, vom Kirchen- und Geschichtsbilde bis zum
kleinsten Genre, aber auch in Allem gleich unbedeutend. Von den
übrigen selbständigen Künstlern ragt Ed. Magmos, geb. 1808, mit
seinen bedeutenderen Werken bereits in die coloristische Periode
hinüber.
eAus den hundert Schülern Wach's haben abgesehen von den-
jenigen, welche später zu W. Schadow tiberlaufend erst in Düssel-
dorf sich einen Namen machten, oder von jenen, welche zu Gunsten
der neuesten Richtung ihre Schule frühzeitig abgestreift haben, hier
nur drei Anspruch auf Erwähnung, Däge, Henning und Hopfgarten.
Ed. Däge, geb. 1805 zu Berlin, hatte schon in Waclfs Atelier,
welchem er 9 Jahre 1832) angehörte, seine Erfolge zum Theil
im Gebiete des Genre oder wenigstens mit Darstellungen genreartigen
Inhalts errungen. Zu den letzteren gehört seine wEPÜnClüng der
Die letzteren Malereien, mythologischen Inhalts aus dem Kreise von Apoll.
Venlls, Bacchus, nebst den Schlaf- und lraumgottheiten 1847 entstanden. gehören
übrigens zu den besten Monumentalarbeiten der Berliner Schule.