Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

reden, nicht einmal von einer bestimmten Richtung, welche der 
'l'hätigkeit der Schüler das Charakteristikuni einer Schule hätte Ver- 
leihen können, so dass die Anerkennung, welche ihnen gezollt werden 
kann, sich lediglich auf die ihrer relativen T üchtigkeit und Geschick- 
lichkeit beschränkt. 
Gar-l Wach, geb. 1787 zu Berlin, Schüler des Professors 
C. Kretschmer, war in der alten Schulet) bereits zum Manne gereift, 
und hatte dann 1815 seine Vollendung im Atelier Gros' zu Paris 
gesucht. Kein Wunder, dass der Eindruck, Welchen die römische 
Genossenschaft 1817-1819 in der Tiberstadt auf ihn machte, nicht 
mehr durchgreifend sein konnte, da in technischem und formalem 
Betrachte, worauf YVaclrs Streben zunächst gerichtetwar, in dem 
Corneliusschen Kreise in der That. wenig zu holen war. Noch mehr 
präoccupirt und überdiess minder begabt als sein gleichzeitig in Rom 
lelaendei" Landsmann W. Schadow hatte er sich zu einem radicalen 
Bruche mit der Tradition noch weniger entschliessen können. Was 
er von den Klosterbrüdern gewann, war die Sorgfalt, die sich jedoch 
zur Peinlichkeit entwickelte. Er liess es sich zwar nicht verdriessen, 
den Werken der Präraphaeliten einige Aufmerksamkeit zu schenken; 
allein da. es ihm unmöglich war, sie zu studiren, so begnügte er 
sich, sie zu copiren. Auch bei dem Bilde vvder Heiland unter den 
Jüngernwkt), bei welchem ihm Mazolinds a Christus unter den Phari- 
siiernc zum Vorbild diente, war es ihm nur darum zu thun, dessen 
Tiefe und Kraft des Colorits zu erreichen. Dafür schloss er sich enger 
an Raphael, dessen Formgebung und Colorit er sich in hohem Grade 
anzueignen wusste. War es ihm doch gelungen, in Florenz den 
Ezechiel Raphaels so täuschend zu copiren, dass_ der Grossherzog 
das Original anketten liess, um bedenkliche Folgen einer Verwech- 
selung zu verhindern. Man mochte sich dabei an A. del Sarto 
erinnernttt) und als Wach 1819 nach Berlin zurückkehrte, war sein 
Ruf und in gewissem Grade verdientes Ansehen so begründet, dass 
für das k. 
1823 S. 97 
i") Diese bezeugt sein Christus mit S. Johannes und Matthaeus für das 
Landgut Parez. Andere Werke dieser Zeit finden sich im Kunsthlatt 1823 S, 
verzeichnet. 
es) Nach einer in Rom gefertigten Skizze 1828 für Raczynski (Gallerie Nr. 
ausgeführt. 
 Vasari, Leben der Maler. D. A. III. 'I'heil, I. Abth. S. 429,
	        
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