schwung Antheil genommen und in seinen Entwürfen zu den Fresken
des Alten Museums zu Berlin das einzige Monumentalwerk geschaffen,
dessen Berlin unter den in den ersten vier Jahrzehnten unseres
Jahrhunderts zu Berlin entstandenen, als eines wahrhaft bedeutenden
und epochemachenden im Gebiete der Malerei sich rühmen kann.
Dadurch, dass die Ausführung dieser grossartigen Schöpfung
zum Theil misslungen ist, und sogar durch den Umstand, (lass Sie
nach ihrer eigenthümlichen Art kaum vollkommen gelingen konnte,
wird sie selbst keineswegs entwerthet. Wer die sechs grossen
1828-1833 in Gouache ausgeführten Blätter der Goniposition t)
kennt, wird ihr die Stelle, welche derselben hier gegeben wird, als
gerechtfertigt betrachten. Weit entfernt von kahlem formalem Classi-
cismus erscheint auch hier der classische Stoff durchdrungen vom
Hauche romantischer Empfindung, und wenn auch gelegentlich die
Formgebung noch die Befangenheit der Anschauungen Goethe's im
Gebiet der Malerei verräth und die energische Mächtigkeit der Cor-
neliusschen Gestalten, welche das bloss Geiäillige verschmäht, ver-
missen lässt, so trägt doch das Ganze durchaus das Gepräge der
genialsten Originalität und der Fähigkeit, einen grossen Gedanken
auch entsprechend künstlerisch zu verkörpern. In der That ent-
faltet diese symbolische Geschichte des Kosmos unter dem Bilde der
Entwicklung des Tages aus der Nacht wie der Jahreszeiten, welcher
in sinniger Schönheit die Entwicklung der menschlichen Cultur vom
Morgen bis zum Abend des Lebens gegenübergesetzt wird, eine Fülle
und Tiefe der Empfindung, welche den gewaltigen Genius in jeder
Gruppe verräth, und als ein Denkmal desselben von kaum geringerem
Werthe erscheint, als im architektonischen Gebiete das Gebäude
selbst, für welches es der universelle Künstler geschaffen hat.
Muss doch der Geschichtschreiber den Leser beinahe um Ent-
schuldigung bitten, wenn er Schinkels grossem Namen, dem in seiner
Zeit unter den Berliner Künstlern nur der Rauclfs beigesellt werden
darf, jene anreiht, welche sonst als die Träger der Plistorienmalerei
der ersten Jahrzehnte des neunzehnten Jahrhunderts in Berlin er-
scheinen: vorab Wach und Begas, in zweiter Reihe Hensel, Hcrbig,
Klöber und deren ältere Schüler. Denn von einer selbständigen oder
gar bahnbrechenden Kraft ist bei keinem von den Genannten zu
Im
der
Schinkel-Museum
Zll
Bauakadenlie
Berlin
befindlich.