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III.
Buch.
Iap.
Die
Historienlnalere
der
Düsseldorfer
Schule
Jesuskind und Johannes i) eine nicht geringe coloristische Begabung.
Seine eigentliche Kraft aber entfaltete er in seinen Kindercompo-
sitionen, durch welche er am liebsten seinen Gedanken Ausdruck
verlieh, sei es, dass diese religiöser, wie in seinem berühmten
sChristbaume oder profaner Natur waren, wie in den Jahreszeiten,
dem wWeina, der wMaibowlerä-W) u. s. w. Kein Zeitgenosse ausser
Kaulbach durfte sich rühmen in der Kinderallegorie sich neben den
Düsseldorfer stellen zu können. Jedermann weiss nun, welchen
Werth diese für die monumentale Kunst und Decoration hat, und
es ist daher doppelt zu beklagen, dass lirlintrops "Talent hierin nur
private Mäcene gefunden hat. Doch werden auch seine Ylfandgge-
mälde im Geschäftshause des Schaffhausenschen Bankvereins und
im Musiksaale des Geheimralhes Deichmann in Cöln wie die Decken-
gemälde im Hause des Kaufmanns Sclmtitz zu Düsseldorf seinen
Ruhm sichern und verbreiten.
Obwohl Mintrop's "Fhätigkeit ausschliessend den beiden letzten
Jahrzehnten, in welchen sonst zu Düsseldorf bereits der neue reali-
stisch-coloristische Geist der herrschende geworden, angehört, so
schliesst er sich dennoch der älteren Gruppe an als einer von den
wenigen, welche dort die ideale Richtung bis in die Gegenwart
herab vertraten. Er ist sogar zu den wenigen Düsseldorfer Historien-
malern zu zählen, deren Sinn für höhere Composition das Streben
nach formaler Vollendung und malerischem Glanz tiberbot, und bei
Welchen der Gegenstand als mehr denn als blosser Vorwand zur
Darlegung technisch-künstlerischer Tüchtigkeit galt. Daruln aber
hatte auch seine Kunst, als der Anschauung der Gegenwart fremd,
keine Nachfolge, während sonst die Richtung der Schadow-Schule
jenem Umschwung den Boden bereitete, der nach 1840 von Frank-
reich und Belgien 11er in Deutschland sich einhürgerte.
x) (1852) In der
M) (1865).) Im Hi
städtischen (ie1näldesan1n1lung' zu Düssel
chartz-KVullraPschen Museum zu Cöln.
dorf.
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