Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Di 
religiöse 
Malen 
Settegast, 
Kehren, 
Clasen, 
Mintrop. 
401 
Dem Degenschen Kreise ferner stehen endlich einige beachtens- 
werthe Künstler, Welche wenigstens grossentheils ihre Aufgaben in 
gleichem Gebiete erwählten, hinsichtlich der Stylrichtung aber sich 
mehr an die Düsseldorfer Eigenart im Allgemeinen hielten. So 
J. Kehren, geb. 1817 zu Hülchrath im Bergischen und aus gewerb- 
licher Sphäre zur Kunst- übergwa-treten. Eine Zeitlang Gehülfe am 
Apollinarisberge hatte er doch Biegsamkeit genug, um später in die 
Fussstapfen Hethefs einlenken zu können. Sein bedeutendstes Bild 
im religiösen Fache; wJoseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennenx, 
ist der Beurtheilung entrückt wordenf); allein auch seine übrigen 
Arbeiten sind von ernster Wahrheit und kraftigerer Farbe, als sie 
der Degefsche Kreis anstrebt. C. Olasen, geb. 1812 zu Düsseldorf, 
gewinnt sogar seine Haupterfolge weniger in seinen zahlreichen 
Altarbildern, als in den selteneren Werken aus dem religiösen oder 
geschichtlichen Genre, während er in seinen grösseren Compositionen 
für das Rathhaus zu Elberfeld nicht einmal Kehren, geschweige denn 
Fay erreichte. Diesen verwandt sind A. J. R. Schall, geb. 1816 zu 
Breslau, T72. Maassen, geb. 1818 zu Aachen; O. Herrmann, geb. zu 
Coblenz 1813; A. Korneck, geb. 181-1 zu Breslau; G. Lasmslsy, 
geb. 1809 zu Coblenz u. a. m. Hervorragend aus dieser Gruppe 
erscheint nur Th. Mintrop, mit ungleich mehr Eigenart ausgestattet, 
als die genannten und nur in dem Schwanken hinsichtlich der Stoff- 
wahl mit ihnen vergleichbar. Auf einem Bauernliofe bei Werden an. 
der Ruhr 1814 geboren, war er bis zu seinem 30. Lebensjahr-e trotz 
des entschiedensten Dranges und Talentes für die Kunst als Knecht 
hinter dem Pflug gegangen, und würde wohl seinem künstlerischen 
Triebe für alle Lebenszeit nur in nebensächlichem Spiele gerecht 
geworden sein, wenn er nicht  ein moderner Giotto  von dem 
Maler Geselschap aufgefunden und nach Düsseldorf gebracht worden 
wäre. Seine massenhaften Entwürfe haben ihn stets als einen 
wunderbaren Genius erkennen lassen; aber seine künstlerische Hand- 
fertigkeit konnte sich, weil spät und mühsam angeeignet, zur ent- 
sprechenden Ausführung trotz hingebenden Fleisses tun so weniger 
erschwingen, als seine künstlerische "Laufbahn zu kurz war (T 1870). 
Gleichwohl verrathen schon seine ersteren Werke, wie die Maria mit 
i 
1') Als Kunstvereinsgewinnst 
R. e b e r, Kunstgeschichte. 
New- 
-York 
gelangt. 
26
	        
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