Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

bewundernswerthe und auch erkanntex) Anlagen in sich trugen, 
wie J05_ Fay, geb. 1813 zu Cöln, kehrten nach fragmentarischen 
Leistungen der Art wieder zur Staffelei zurück und gingen sogar 
zum Genre über, zu welchem Entschlüsse freilich ausser der Tendenz 
der Schule der ausserdeutsche coloristische Einfluss und die Vor- 
liebe des kaufenden Publikums in gleicher Weise beitrug.  
Ein Zweig der Historienmalerei aber entfaltete sich nach beiden 
Richtungen, in der monumentalen sowohl wie in der öltechnischen, 
in Düsseldorf zu sehr erfreulicher Blüthe, wie sie dieselbe selbst nicht 
in München und in deutschen Landen überhaupt nur noch in Wien 
erreichte, nemlich die religiöse Malerei. Schadow hatte dieselbe von 
vorneherein geschätzt, später zunehmend und zuweilen sogar in an- 
stosserregender Weise bevorzugt. Doch hatte SChElClOW ihr kein 
Leben einzuflössen vermocht, da sie sich unter seiner Hand allzu 
berechnet und phantasiearm, eklektisch und akademisch formal 
gestaltet hatte. Doch war es von Vortheil," dass begabtere Jünger, 
die sich diesem Gebiete zuwandten, durch seine Schule liefen und 
sich bei ihm technische Vorbedingungen holten, die der Düsseldorfer 
Nazarenerschule einen eigenthümlichen Vorzug verliehen. Dadurch 
blieben sie bewahrt vor der archaistischen Tendenz der römischen 
Nazarener, welche sich in Form und Technik allzueng an die prä- 
raphaelitischen Vorbilder anschloss und erhielten mit der Fähigkeit 
den vorreformatorischen Geist den modernen Anschauungen und 
Kunstanforderungen anzupassen, gleichsam die neuhergestellte Form, 
in welche sie den alten traditionellen Inhalt zu giessen vermochten. 
Begründer und Haupt der neuen religiösen Malerschule ist 
Ernst Deger, geb. 1809 zu Bockenem bei Hildesheim, auch neben 
Führich wohl der hervorragendste Vertreter der deutschen religiösen 
. Kunst der Gegenwart zu nennen. Nach humanistischen Studien in 
seiner Heimath 1828 an die Akademie von Berlin gelangt erkannte 
er bei Gelegenheit einer Ausstellung, dass seiner von vorneherein 
ausgesprochenen und mit seiner religiösen Gesinnung übereinstim- 
menden Richtung die Schule W. Schadow's mehr bieten würde, als 
s) Fayss Cartons zu den leider zerstörten Wandgemälden (vgl. S. 383 Anm) 
im Rathhause zu Elberfeld, die Urgeschichte des germanischen Volkes darstenend 
gehörten auf den Ausstellungen zu München und Paris zu den hervorragendstey; 
Gegenständen der Bewunderung.
	        
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