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der herxrorragenderen Vertreter der Profanhistorie eine besondere
Stelle ein, ncnilich Alf. Rethel, geb. 1816 Zll Aachen, T 1859. Durch
seine Antipathie gegen die akademische Maltechnik vielmehr unter
die Geistesvervvandten eines Cornelius, wie eines W. Schadow zu
zählen, darf er als der einzige eigentlich monumentale Maler der
Schadowlschen Periode bezeichnet werden. Wie wenige seiner Zeit-
genossen früh entwickelt, war er als zwanzigjähriger Jüngling schon
ein Meister, der sich mit manchem grauen Haupte der Akademie
messen konnte. Grossartig und ideenreich kann er namentlich nicht
zu jenen Düsseldorfern gerechnet werden, denen der Gegenstand
nur gleichgültige Folie für künstlerische Virtuosität war, indem ihn
vielmehr der erwählte Stoff so beherrschte, dass er die Ausführung
der Gomposition entschieden unterordnete, wie er sich auch in der
Regel zu cyklischer Behandlung gedrängt fühlte, da er den Stoff in
einem Werke nicht zu erschöpfen vermochte. Den Anfang machte er
mit den Bonifaciuscompositionen, von welchen jedoch nur einige zur
Ausführung gelangten, wie die Einzelgestalt des irischen Missionarst)
und wdie Fällung der Wodanseichec. Als Einzelschöpfung verdient
wDaniel in der Löwengrubeatt) freilich die übliche Werthschätzung
als ziemlich akademisch nur insoferne, als das Bild- zeigt, wie er
auch die coloristische Methode seiner Schule sich eigen gemacht hat,
so sehr sie gleichwohl seiner Empfindung widerstrebte. Inhaltlich
bedeutender und fesselnder ist die einen Mörder verfolgende Nemesis,
welche, durch die Laune einer Kunstvereinsverlosung einem unge-
rechten Richter zugefallen, diesen sogar in Wahnsinn oder nach
einem anderen Berichte zur Bekehrung getrieben haben soll. Vollendet
wurden diese Werke indess erst in Frankfurt, wohin er, von Veit
angezogen wie von der Richtung Düsseldorfs abgestossen, überge-
siedelt war. Doch vindicirte ihn die verlassene Stadt wieder als
ihren Schüler, als der rheinische Kunstverein daselbst seinen Ent-
Würfen zur Geschichte Karl des Grossen in der Concurrenz für die
Ausmalung des Rathhaussaales zu Aachen den verdienten Preis
Zuerkannte. Die merkwürdigen Fresken füllten nun den grössten
Theil seiner leider kurz gemessenen Künstlerlaufbahn, und gehören
im Besitz des verstorbenen Erzbischofs Frhr. v.
Im Städelschen Museum zu Frankfurt, Nr. 375,
SPißgel
Cöln.
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