Farbenzauber, Wahrheit der Darstellung und ungesuchter Schönheit
der Formgebung verräth indess auch das jüngste Werk noch keine
Abnahme des betagten Künstlers, wenn auch die ursprüngliche Frische
und Hingebung unter der technischen Sicherheit einige Einbusse
erlitten hat. Seine Richtung erlaubte ihm stetiges Vorwärtsschreiten
in der realistischen und coloristischen Entwicklung seiner Zeit, ohne
dadurch wie Bendemann mit seinen Anfangen in Conflict zu kommen,
und so gehört er vielmehr selbst und zwar als einer der bedeu-
tendsten zu den so wichtigen Vermittlern der älteren rnit der neuen
Schule. Seit 1859 an die Spitze der Garlsruher Kunsthalle berufen
ist auch sein Einfluss dort noch immer nicht unbeträichtlich.
Lessing hatte zwar in Düsseldorf keine akademische Stelle
bekleidet; doch war der Einfluss seines Ateliers ein ausserordentlich
grosser. Die meisten von ihm inspirirten Künstler gehören jedoch,
indem sie die Bahnen des Meisters weiter verfolgten, der coloristisch
realistischen Periode an, wie namentlich E. Leutze, geb. 1816 zu
Schwäbisch-Gmünd, der in Amerika erzogen, aber von dort nach
Düsseldorf zu seiner weiteren Ausbildung übergesiedelt war, wo
Wenigstens seine Erstlingswerke: Columbus vor dem Rathe zu Sala-
mancatk) und Columbus in Ketten zurückkehrend, noch auf der
Schwelle zur neuen Phase stehen.
J. Schradcr verfolgt sogar schon von vorneherein die neue
Richtung, wie später gezeigt werden soll. Dagegen gehören ent-
schieden hieher P. Kiederdch, geb. 1810 zu Göln, 1- 1850 zu Düssel-
dorf, welcher .als einer der ältesten Zöglinge der Schule in seinem
aKarl V. zu S. JUSM, wsterbenden Lavalettec und wVergiftungsver-
such P. de Vineis an Kaiser Friedrich ILc mit dem akademischen
Fleisse der Durchführung auch den Geist der Schadow-Schule bewahrt
hat, oder W Volkhardt, geb. 1815 zu Herdecke an der Ruhr, der
in religiösen Bildern nicht über Schadowv, in romantischen nicht
über G. Sohn hinausging, vielmehr hinter denselben, wie in profan-
historischen (aus der Geschichte der Maria Stuart) hinter Lessing
zurückblieb und zuletzt wie Kiederich sich vorzugsweise dem Porträt
zuwandte.
Dagegen
nimmt
eine
andere
Künstlererscheinung
3.115
der
Reihe
w
Im
Besitz des
Hrn.
V01]
Rath
Cöln.
ZU