Theod.
Hildebrandt.
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ersten Eindrücke der Niederländer sein wRäuloerctt) diese Absicht
in noch unvollkommener Durchbildung gezeigt hatte, das epoche-
machende Bild wder Krieger und sein Kindkiik). In mehr porträt-
artiger als idealer Behandlung entfaltet dieses im Nackten wie in
der Bekleidung, in Form und Farbe eine Vollendung, wie sie die
Schadow-Schule vorher weder erreicht noch überhaupt angestrebt
hatte, freilich in einer Gleichwerthigkeit von Hauptsache und Beiwerk,
die nur dem Genre zukommeir kann. Specifisch düsseldortisch ist
dabei die unverkennbare Tendenz des Künstlers, seinen Gegenstand
nur als Folie für seine technische Tüchtigkeit gelten zu lassen, Welche
jedoch hauptsächlich darin von jener der bereits besprochenen Ge-
nossen abweicht, dass sie mit ungleich grösserer Energie auf die
coloristische Wirkung abzielt. In den zwei nächsten Jahren liess
der Künstler wden kranken Rathsherrn mit seiner Tochtercrrt), das
als Gegenstück zu jenem betrachtet werden kann, folgen, Während
andere Werke auch durch den Maassstab der Figuren rein in's Gebiet
des Genre fallen, nemlich wdie Märehenerzählerinc vdie vier singen-
den Chorknaben im Domchorc u. A. Seinen Höhepunkt erreichte
jedoch der Künstler in dem trefflichen Bilde vdie Ermordung der
Söhne Eduard IV. von Englanda (Shakespeare Richard IIIJTT), in
welchem das lebhafteste gegenständliche Interesse den Eindruck der
technischen Vollendung unterstützt. Bekanntlich hat Paul Delaroche
denselben Gegenstand seinem berühmten Pinsel unterzogen, doch
steht Hildebrandfs Bild in seiner Art dem des grossen französischen
Earbenmeisters kaum nach. Näher an die bekannte Schilderung des
Mordes bei Shakespeare sich haltend, zeigt der Künstler die beiden
blühenden Kinder in schlafender Umarmung, über sie gebeugt die
beiden Mörder, selbst beim Anblick von Mitleid fast überwältigt,
dessen Ausdruck das Entsetzliche der That und des Gegensatzes
(1825).) Nationalgallerie zu Berlin. Nr. 91.
1') (1832) Ebenda. Nr. 90, gest. v. Mandel.
i") Durch den Berliner Kunstverein in Privathesitz (des Hrn. v. Krause zu
T row in Pommern) gelangt, lith. v. WVildt.
an?) Für Dr. Lucanus in Halberstadt gemalt und für den Fürsten Von Vllllßd
d h lt, lith. v. Becker.
wleäg gleichzeitig (1836) für Raczynski (Nr. 37.seiner Gallerle) und lcbensgross
für Domherrn v. Spiegel, später auch für Prmz August v. Preussen gemalt,
gest v Knolle und v. Lüderitz (im Raczynskfschen Kupferheft), lith. v. Jentzen.