Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Theod. 
Hildebrandt. 
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ersten Eindrücke der Niederländer sein wRäuloerctt) diese Absicht 
in noch unvollkommener Durchbildung gezeigt hatte, das epoche- 
machende Bild wder Krieger und sein Kindkiik). In mehr porträt- 
artiger als idealer Behandlung entfaltet dieses im Nackten wie in 
der Bekleidung, in Form und Farbe eine Vollendung, wie sie die 
Schadow-Schule vorher weder erreicht noch überhaupt angestrebt 
hatte, freilich in einer Gleichwerthigkeit von Hauptsache und Beiwerk, 
die nur dem Genre zukommeir kann. Specifisch düsseldortisch ist 
dabei die unverkennbare Tendenz des Künstlers, seinen Gegenstand 
nur als Folie für seine technische Tüchtigkeit gelten zu lassen, Welche 
jedoch hauptsächlich darin von jener der bereits besprochenen Ge- 
nossen abweicht, dass sie mit ungleich grösserer Energie auf die 
coloristische Wirkung abzielt. In den zwei nächsten Jahren liess 
der Künstler wden kranken Rathsherrn mit seiner Tochtercrrt), das 
als Gegenstück zu jenem betrachtet werden kann, folgen, Während 
andere Werke auch durch den Maassstab der Figuren rein in's Gebiet 
des Genre fallen, nemlich wdie Märehenerzählerinc  vdie vier singen- 
den Chorknaben im Domchorc u. A. Seinen Höhepunkt erreichte 
jedoch der Künstler in dem trefflichen Bilde vdie Ermordung der 
Söhne Eduard IV. von Englanda (Shakespeare Richard IIIJTT), in 
welchem das lebhafteste gegenständliche Interesse den Eindruck der 
technischen Vollendung unterstützt. Bekanntlich hat Paul Delaroche 
denselben Gegenstand seinem berühmten Pinsel unterzogen, doch 
steht Hildebrandfs Bild in seiner Art dem des grossen französischen 
Earbenmeisters kaum nach. Näher an die bekannte Schilderung des 
Mordes bei Shakespeare sich haltend, zeigt der Künstler die beiden 
blühenden Kinder in schlafender Umarmung, über sie gebeugt die 
beiden Mörder, selbst beim Anblick von Mitleid fast überwältigt, 
dessen Ausdruck das Entsetzliche der That und des Gegensatzes 
 (1825).) Nationalgallerie zu Berlin. Nr. 91. 
1') (1832) Ebenda. Nr. 90, gest. v. Mandel. 
i") Durch den Berliner Kunstverein in Privathesitz (des Hrn. v. Krause zu 
T row in Pommern) gelangt, lith. v. WVildt.  
an?) Für Dr. Lucanus in Halberstadt gemalt und für den Fürsten Von Vllllßd 
 d h lt, lith. v. Becker.  
wleäg gleichzeitig (1836) für Raczynski (Nr. 37.seiner Gallerle) und lcbensgross 
für Domherrn v. Spiegel, später auch für Prmz August v. Preussen gemalt, 
gest v Knolle und v. Lüderitz (im Raczynskfschen Kupferheft), lith. v. Jentzen.
	        
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