den Gegenstände oder der Vortritt der niederländischen und fran-
zösischen Kunstentwicklung grösseren und den niichstbestimmenden
Einfluss auf sie ausübten, wird schwer zu sagen sein; jedenfalls
wirkte bei dem ersteren der Aufschwung der Darstellung mit, den
u. A. Ludw. Devrient der Berliner Schauspielkunst gab, und welcher
nothwendig auch einzelne Künstler von der abstracten und schablo-
nistischen Auffassung dramatischer Stoffe, wie sie seit David aka-
demisch regelrecht geworden war, ablenkte.
Theod. Hildcbrandt, geb. 1804 zu Stettin, 1' 1874 zu Düsseldorf,
war seit 1820 an die Berliner Akademie gelangt und 1823 in
W. Schadow's Schule eingetreten. Der Devrienfsche Kreis hatte ihn
für die Bühne begeistert und schon seine ersten Werke Faust und
Mephistopheles (1824), Faust und Gretchen im Kerker (1825) und
König Lear mit der todten Cordelia (182G)"f) verriethen, dass ihn
zu Stoffwahl und Anordnung nicht bloss die Dichter, sondern auch
die Bühnendarstellung inspirirt hatten. Doch entfaltete sich seine
Kunst erst namhafter, nachdem er 1826 mit seinem Lehrer nach
Düsseldorf übergesiedelt war. Im Begriffe dort in die romantisch
lyrischen Bahnen der Schule einzulenken, gewann er indess durch
eine Reise nach den Niederlanden, die er 1829 als Begleiter Scha-
d0w's unternahm, neue Impulse. Die Meister des 17. Jahrhunderts,
vorab Rembrandt und van der Helst, wie das erste Auftreten des
Begründers der neuen belgischen Malerschule, G. Wappers, hinter-
liessen in ihm einen so lebhaften Eindruck, dass die darauffolgende
Reise nach Italien (1830) fast spurlos") an ihm vorüber ging.
Nachdem er noch (bis 1830) in Romeo und Juliattt), Tancred und
Clorinde, Judith und Holofernes-t) ganz ,der eklektischen Düsseldorfer
Romantik gehuldigt, betrat er nun entschieden das Feld der Realität,
indem er die traditionellen Stoffe über Bord warf und geradezu
auf genreartige Naturtreue ausgehend seine Gegenstände möglichst
beschränkte, um sie noch packender in den Zauber frappanter Wirk-
lichkeit kleiden zu können. So entstand, nachdem schon unter dem
l Die beiden letzteren an Hrn. v. Treskow zu Friedrichsfelde gelangt.
i") Nur gegenständliche Einwirkung verräth sein Bild im BQSÜZC der 56118-
dow'schen Erben: „die Pifferari", gest. v. A. Hoffmann.
Im Besitz des Prinzen Georg von Preussen.
T) An Hrn. von Bath in Cöln gelangt.