Stilke
Pli
deman
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Wie weise diese auch an den späteren Arbeiten bewahrte Zu-
rückhaltung Stilkeis war, hat H. Plüddenzann (geb. 1809 zu Kolberg,
T 1868 zu Dresden) gezeigt. Nachdem er aus Begas' Schule nach
Düsseldorf gelangt, schon in seiner xAuffindung der Leiche Roland's((
(1834) sein künstlerisches Vermögen überschritten, blieben auch seine
Geschichtsbilder n1it Darstellungen aus der Hohenstaufenzeit, wie
xCOHITlCllII auf dem Schaffotß) hinter seinem Wollen und dem Stoffe
zurück, der mit fleissiger Tüchtigkeit und Solidität allein nicht zu
bewältigen war. So konnte auch von seinen drei Columbusbildern,
sEntdcckung Amerikalsatt), sColumbus' Einzug in Barcellonae und
vTod des Entdeckerss, nur das letztere, wie die später gemalte wElfl-
kehr Columbus im Kloster La Rabidak des Künstlers Begabung
entsprechen, während die vEntdeckungx namentlich durch die Ru-
ben'sche Schöpfung ganz in Schatten gestellt worden ist. Je mehr
er überdiess in zeitgemässem Ucbergang das romantische Kielwasser
verliess, desto weniger war er den Darstellungen gewachsen, da ihm
hiebei auch nicht die coloristischen und realistischen Fortschritte der
neuesten Zeit, zu deren Aufnahme er sich nicht entschliessen konnte,
unterstützend zur Seite standen, wie seine letzten Werke aLuther zu
Wormsattt) und mehr genreartige Scenen aus dem Leben Alba's
und Wallensteins zeigen.
Von der weitesttragcnden Bedeutung für die Entwicklung der
modernen Geschichtsmalerei wurden dagegen Tlzeod. Ilildebravzdt und
K. F. Lessing. Sie beruhte vorzugsweise darin, dass sie die in der
Schadow-Schule schon von vorneherein im Keime vorhandene rea-
listisch-coloristische Tendenz kräftiger verfolgten und dadurch dem
eklektischen Manierismus {der Schule ein Ende und zugleich die
Brücke zur neuesten Phase der Malerei bereiteten. Noch beherrschte
beide der romantische Geist in Stoffgebietund Empfindung, aber je
mßil? das efStßre von Motiven der romantischen Dichtung zur realen
Pfüfälnhistorie übefging, desto mehr musste sich ihnen die Noth-
Wendigkeit aufdrängen, von den Mitteln realer Darstellung sich das
Erreichbare anzueignen. Ob dabei die der Wirklichkeit näher liegen-
Rheinland
für
i) Wie das obige vorausgenannte 1836 für den Kunstverein
und Westphalen gemalt.
H") (1836) Berliner Nalionalgallerie. Nr. 167.
In der Berliner akademischen Ausstellung von 1866,
Reber, Kunstgeschichte.
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