E. Steinbrück aus Magdeburg, geb. 1802, hatte sich, obwohl
von ähnlichen Grundsätzen wie Sohn ausgehend, mehr an romantische
Stoffe gehalten und in diesen seine Folien für die Darstellung weib-
licher Schönheit gefunden. So besonders in Genovefa, Rothkäippchen,
Undine, den Elfen, der Nymphe von der Düssel u. a. Zwar hat er
sich auch in das Gebiet der Antike und der Bibel gewagt, aber seine
Venus ist die VQHHS RHS dem getreuen Eckhardt und seine Hagar
mit Ismael eine alttestamentliche Genovefa. Im christlichen Gebiete
erscheint er sogar geradezu süsslich und ohne PÜDIIICDSXKYGFÜIO Eigenart.
Wahrhaft bewundernswürdig sind aber seine halbrealen Darstellungen,
wie die badenden Kinder, deren reizende Naivetitt durch die überaus
sorgfältige Ausführung keineswegs beeinträchtigt wird. In den xElfCHa t)
(nach Tieck), in xGenovrefatütt), wUndinee trat) u. s. w. geht durch
die Oelfarbe, obwohl die letztere bei der klaren, transparenten, zarten
und duftigen Farbe Steinbrückls dem romantischen Märchenstoff weit
mehr entspricht, als bei Schiviiicfsclien Oelbildern, doch viel von
dem Zauber verloren, welchen Poesie und Musik und von den bild-
lichen Darstellungsmittehl Aquarell oder Radirung in (liescm der
körperhaften Realität fernsten Gebiete zu verleihen vermag. Wie
Sohn und die Mehrzahl der Idealmaler Düsseldorfs beschränkt sich
auch Steinbrück am liebsten auf Einzelfiguren, welchen er dann die
eingehendste Durchführung widmet.
Die bisher behandelte ldealmalerei Düsseldorfs krankte jedoch,
wie einst die der Akademie zu Bologna, an dem Umstande, dass
der Stoff an sich fast gleichgiltig war und nur zur Darlegung for-
maler Meisterschaft die Gelegenheit darbieten sollte. Gegenständliche
Bedeutung und zwecklichen Werth konnte in diesem Gebiete nur die
netltestamentliche Kunst haben, welche nicht blos geduldet, sondern
begehrt und dadurch am Leben erhalten, ja sogar zu neuen Aus-
drucksformen des Alten gedrängt wurde. Mehr noch als die letztere,
von welcher unten gesprochen werden soll, war aber die Profanhistorie
im Vortheil gegenständlicher Anregungsfähigkeit für den Künstler.
Wie nemlich dieselbe die moderne Erkenntniss und das nationale
Wie die "hadenden Kinder" (1834) in der Nntionalgallerie
N11 237 um] 238.
H) (l835.) Grossherzogl. llluseum zu Darmstadt Nr. 129,
m) (1838) Im Besitz des deutschen Kaisers.
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