den Jeremias, während zur Linken Frauen ihre todten Kinder be-
trauern, zur Rechten ein Knabe zu einem verwundeten Krieger
emporblicktä). Uanchc Kunstfreuncle ziehen dieses etwas breiter
angelegte Werk dem ersteren vor; man darf indess behaupten, dass
es als Composition den Vorrang nicht verdient, während seine dritte
der neuesten Zeit angehörige Schöpfung aus diesem Gebiete, die
Wegführung der Juden ints Exil darstellendw), beiden gewiss nach-
steht, da mit dem Versuch des Meisters, den modernen Anforderungen
an Realität und coloristische Effekte gerecht zu werden, die ihm
vordem eigenthümlichen Vorzüge wesentlich geschädigt erscheinen.
Wenn aber einer unter den damaligen Düsseldorfer Vertretern der
idealen Profankunst geeignet war, dieselbe in monumentalen Dimen-
sionen zu vertreten, so war es dennoch Bendemann, der denn auch
seine Begabung hiefür in Dresden, wohin er 1838 berufen ward, in
ausgedehnter Weise zu bethätigen Gelegenheit fand. Man konnte
ihm bald einen Rang einräumen ähnlich dem Kaullaachts, wenn auch
nicht zu leugnen ist, dass seine monumentalen Werke nicht blos den
etwas bitteren Beigeschmack derjenigen seines grossen Münchener
Zeitgenossen, sondern überhaupt den intensiven Gehalt des letzteren
entbehren. Ohne eine Kühnheit aber, die selbst vor Missgriffen nicht
zurückschreckt, gibt es keine volle Grösse. vDie Furcht vor gemalten
(lummen Streichenc, welche Immermann bezeichnend den charakte-
ristischen Zug der ganzen Schule nennt, ist auch in Bendeinann's
monumentalen Schöpfungen dem Adlerflug eines vollen künstlerischen
Genius noch entgegen, und so ist auch ihr Eindruck vorwiegend der
correkter Schönheit, aber nicht der hinreissender Gewalt. Doch auf
die Arbeiten im Dresdener Schloss, wie auf die meines Ermessens
herrlichste Schöpfung des Künstlers, den Fries der Düsseldorfer Real-
Sßhülß, Wird noch besonders zurückzukommen sein.
Von den späteren Vertretern des biblischen Gebietes bildeten
naturgemäss die Nachfolger der Bendemannschen Richtung die Mehr-
zahl. Von diesen ist A. Ehrhardt, geb. 1813 zu Berlin, der auch
von Berlin aus dem Meister nach Dresden folgte, um ihn in den
Schlossfresken zu unterstützen, und A. Heubel, geb. 1813 zu Riga,
a") (1834-1836.) Im Besitz des deutschen Kaisers
zynski, lith. v. B. Weisse.
'11) (1872 vollendet.) National-Gallerie zu Berlin.
geSt-
Felsing
Rac-
für