Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

homo f) und dem Gleichniss von den Lilien auf dem Feldeff). 
Wenn nur in all' diesen Werken dem Gedankenhaften der Stoff- 
wahl, der den Werken eingehauchte Gehalt entsprechen würde! 
Wie Schadow, so war auch Hühner glücklicher im Porträt oder in 
solchen Werken, welche wenigstens halbrealen Inhalts sind, wie die 
schlafenden Kinder im Waldeiki"), das als ein reizend idealisirtes 
Natursttidium betrachtet werden kann. Schwach dagegen erscheint 
er in jenen Werken, womit er der romantischen Strömung seiner 
Zeit huldigen zu müssen geglaubt, wie im wRoland, die Prinzessin 
Isabella von Galizien aus der Räuberhöhle befreiende  wo in gleicher 
Weise wie an der Melusine TT) geleckte und schönfarbige Eleganz 
sammt der Parade technischer Vollkommenheit allen romantischen 
Duft abstreift; Von der späteren Thätigkeit des Künstlers seit seiner 
Uebersiedlung nach Dresden wird in einem folgenden Capitel die 
Rede sein. 
Eine dritte verwandte Erscheinung ist Uhr. Kühler, geb. 1809 
zu Werben in der Altmark, der Maler der biblischen Frauen. Zivar 
ist "auch bei ihm die ideale Darstellung der menschlichen, hier weib- 
lichen Gestalt auf Grund eingehender Studien und mit den Mitteln 
der damals Düsseldorf beherrschenden sogyvenetianischen Maltechnik 
das fast allen Werken zugrundeliegende Motiv; doch verstand es der 
Künstler, seine Absicht durch einen poetischen Hauch zu verklären, 
der von der Stoffwahl begünstigt auch aus der Anordnung und 
Behandlung entgegenweht. xDiG Findung MOSiSc  und sMirjams 
Lobgesangc f), Köhlefs erste Probe in der sogenannten venetianisclien 
Manier, hatten seinen Ruf begründet. Nachdem er 1843 den Ver- 
such gemacht, von den biblischen Heroinen auf andere orientalische 
überzugehen und mit seiner Semirainis, welche den Aufruhr in ihrer 
 (1836) Altarbild der Andreaskirche zu Düsseldorf. 
H) (1835).) Altarbild der Marktkirche zu Halle. 
w") (1836) Nationalmuseum in Berlin. Nr. 94. 
T) (1828.) In den Besitz des Prinzen Friedrich von Preussen gelangt, gest. 
von J. Keller. 
H") (1841.) Gallerie Raczynski. Nr. 38.  
TTT) (1834) Im Museum zu Königsberg, litll. v. F. Jentzen und G. Wildt. 
Wiederholung aus der Ä1'l.l1aber'scl1en Samlnlung bei Schulte. 
l") (1836) Im Besitz der Steuerrath Windscheidschen Erben in Düsseldorf. 
(1869 verkäuflich) gest. v. X. Steifensand.
	        
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