der Akademie unabhängigen Ateliers übertragen ward. Es War
nicht so zahlreich besucht wie das Wachls, von weichem später
noch die Rede sein wird, aber in seiner schulgerechten Atmosphäre
begann eine Reihe höchst bedeutender Talente die ersten Triebe zu
entfalten, wie Kunze, Wegert (beide leider früh verstorben), Hühner,
Köhler, Bendemann, Sohn, Mücke, Hildebrandt und Lessing. Der
Meister, welcher damals noch mehr als das Haupt von Gleiches-
anstrebenden, denn als erfahrener Leiter sich betrachtete, hatte aber
die Gabe, die Talente nicht blos zu erkennen, sondern auch an sich
zu fesseln, und so war er nicht minder als Cornelius, als er 1826i
nach dessen Abgang von Düsseldorf in seine Stelle eintrat, bereits
von einem ziemlich entwickelten Kreise erlesener Jünger, welche die
mit Cornelius abgehenden Kräfte ersetzten, gefolgt worden. Und es
ergab sich wie einst zu Sikyon: die schulmässige Zucht wie jede
sichere technische Basis war den Jüngern keineswegs schädlich und
schreckte selbst schon zur Meisterschaft entwickelte Talente nicht
zurück, das letztere um so weniger, als der Meister es mehr als
Cornelius verstand, den Eigenthtimlichkeiten der Einzelnen Rechnung
zu tragen und nicht blos die monumentale Kunst als pflegeberechtigt
erkannte. Es ist daher, was schon angedeutet worden, wohl kaum
gerechtfertigt, wie es geschehen ist, in der Besetzung des Düssel-
dorfer Direktorats durch W. Schadow einen den Verfall der Akademie
bedeutenden Missgriff der Regierung zu sehen, indem, wenn auch
nicht so sehr in der Absicht als in den Folgen, vielmehr in dem
Beschluss ein Akt der Rettung oder wenigstens der Förderung vieler
von Cornelius brachgelegter Kunstzweige lag.
Dabei kann jedoch W. Schadow auch nicht entfernt zur künst-
lerischen Höhe eines Gornelius emporgeschraubt werden. Er war
vielmehr weit tiberwiegend Lehrer, und als Künstler nur so viel, als
es für den Lehrer wünschenswerth war. Er verstand es, sich das
Gute und Vollendete, tvas er vorfand, anzueignen; es aus sich selbst
neu zu schaffen, war ihm versagt. Sein Wesen war eklektisch und
seine Bedeutung im Eklekticismns beruhte in seiner. scharfen Erkennt-
niss des Wesens der verschiedenen Vorzüge. War Cornelius der
Philosoph unter den Künstlern, so erscheint Schadow als der Logiker;
beherrschte jenen der Inhalt, so diesen die Form. Regel- und
Folgerichtigkeit standen bei ihm obenan, und beschnitten fortgesetzt
die ohnehin nicht weitspannenden Fittige seiner Phantasie. Sein